"Es wäre Hohn" Baerbock: Leid in der Ukraine nicht gegen Sozialleistungen ausspielen
Die Bundesregierung beschließt ein neues Hilfspaket für die Ukraine, gleichzeitig ächzen die Menschen in Deutschland unter der hohen Inflation. Außenministerin Baerbock hat dazu eine klare Meinung.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat davor gewarnt, die Hilfen für die Ukraine und das Leid in dem Land gegen Sozialleistungen in Deutschland auszuspielen. "Das nützt niemandem hier in Deutschland, der wenig Geld hat. Und es wäre ein Hohn für die Menschen in der Ukraine", sagte die Grünen-Politikerin in einem gemeinsamen Interview mit Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko für "Bild", "Welt" und "Politico" am Freitagabend.
Auf den Hinweis, dass die Bundesregierung gerade ein weiteres militärisches Hilfspaket für die Ukraine von 700 Millionen Euro beschlossen habe, während viele Familien aufgrund der hohen Inflation nicht wüssten, ob sie in den Sommerurlaub fahren könnten, sagte Baerbock, dass sie das "natürlich schmerzt".
"Nicht anfangen wegzusehen"
Sie betonte aber: "Für mich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun." Nur weil der "brutale russische Angriffskrieg" nicht spurlos an Deutschland vorübergegangen sei, dürfe man "nicht anfangen wegzusehen von dem, was in der Ukraine passiert".
Der Krieg sei nicht nur Ursache für das Sterben in der Ukraine, sondern auch für die Rezession in Europa. Allen, die jetzt forderten, dass etwas gegen die Inflation getan werden müsse, sage sie auch: "Deswegen muss dieser brutale russische Angriffskrieg aufhören."
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Mit Sorge blickt Baerbock auf die weitflächige Verminung im ukrainischen Kriegsgebiet durch Russland. "Es ist unglaublich, in welcher Größe das Gebiet vermint worden ist", betonte die Grünen-Politikerin. "Das heißt, wir brauchen Material, was über diesen Minengürtel rübergeht, damit man dahinter die Menschen befreien kann. Welches Gerät braucht es jetzt, um über diesen Minengürtel darüber hinwegzukommen? Auch das sind Gespräche, die wir gemeinsam vertraulich führen, damit das dann auch gemeinsam erreicht wird", sagte die deutsche Außenministerin.
Wladimir Klitschko sagte in dem Interview zu Berichten über die schleppende Gegenoffensive der Ukraine: "Skepsis bringt nichts weiter. Wir sind im Kampf. Da gibt es nur nach vorne schauen, nur kämpfen! Wir verteidigen unser Leben und vor allem auch das von unseren Partnern."
- Nachrichtenagentur dpa