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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die meisten Täter sind Männer Zahl der Fälle häuslicher Gewalt nimmt deutlich zu
Das Bundeskriminalamt erfasst regelmäßig die Fälle partnerschaftlicher Gewalt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl um fast 10 Prozent.
Im Jahr 2022 hat das Bundeskriminalamt (BKA) im Vergleich zum Jahr zuvor mehr Fälle häuslicher Gewalt registriert. Das geht aus einem Bericht der Behörde hervor, der der "Bild am Sonntag" vorliegt.
Demnach registrierte das BKA im Jahr 2022 insgesamt 157.550 Fälle häuslicher Gewalt in Partnerschaften. Pro Tag gibt es also im Schnitt 432 Fälle, in denen eine Beziehung in Gewalt ausartet.
Im Vergleich zum Jahr 2021 ist die aktuelle Zahl aus dem Vorjahr deutlich angestiegen – um 9,4 Prozent. Im Vorjahr gingen Meldungen über 144.044 Fälle häuslicher Gewalt ein. Besonders im Bereich der sexualisierten Gewalt liegen die Fallzahlen deutlich höher als noch im Jahr 2021. So gab es etwa 20 Prozent mehr Vergewaltigungen, Fälle von sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen.
Faeser will Täter stärker kontrollieren
Eine erste Reaktion auf die Zahlen des Bundeskriminalamts kam von Bundesinnenministerin Nancy Faeser. "Gewalttäter dürfen nicht schnell wieder vom Radar verschwinden. Sie müssen nach dem ersten gewaltsamen Übergriff aus der Wohnung verwiesen werden", sagte Faeser im Gespräch mit der "Bild am Sonntag". Mit welchem Handzeichen Opfer häuslicher Gewalt auf ihre Situation aufmerksam machen, lesen Sie hier.
Ferner müsse kontrolliert werden, dass Gewalttäter nicht schnell zurück in die Wohnung und damit zurück zu ihrem Opfer kämen, sagte Faeser weiter. "Jede Betroffene muss sich sicher fühlen können vor erneuter Gewalt".
Der Bericht des Bundeskriminalamts zeigt außerdem, dass häusliche Gewalt in der Mehrheit der Fälle von Männern ausgeht. 80 Prozent der Opfer waren Frauen, 78 Prozent aller Tatverdächtigen waren Männer. In 60 Prozent aller Fälle ging die Gewalt vom aktuellen Partner des Opfers aus. "Gewalt an Frauen ist kein Frauenproblem", sagte Faeser der "Bild am Sonntag" dazu. Häusliche Gewalt dürfe nicht als privates Schicksal abgetan werden.
- n-tv.de: "BKA verzeichnet mehr Fälle häuslicher Gewalt"