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Özdemirs Werbeverbot: Für diese ungesunden Lebensmittel soll es gelten


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Özdemirs Pläne
Für diese Lebensmittel soll es ein Werbeverbot geben


Aktualisiert am 03.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Cem Özdemir (Grüne): Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft möchte Werbung für Junkfood für Kinder verbieten.Vergrößern des Bildes
Cem Özdemir (Grüne): Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft möchte Werbung für Junkfood für Kinder verbieten. (Quelle: Wolfgang Kumm/dpa)

Kinder sollen nicht mit Werbung für Junkfood konfrontiert werden, so der Bundesernährungsminister. Diese Lebensmittel sind von seinem Verbot betroffen.

Bundesernährungsminister Cem Özdemir will Werbung für ungesunde Lebensmittel für Kinder verbieten. Konkret sollen laut dem Referentenentwurf, der t-online vorliegt, "Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt" für Kinder unter 14 Jahren reguliert werden. Zwischen sechs und 23 Uhr soll die entsprechende Werbung in Fernsehen, Radio und Internet nicht mehr veröffentlicht werden dürfen.

Vollständig verboten soll die Werbung für folgende Lebensmittel sein:

  • Schokolade und andere kakaohaltige Lebensmittelzubereitungen
  • Zuckerwaren, einschließlich weißer Schokolade
  • Müsliriegel, süße Aufstriche und Desserts
  • Kuchen, süße Kekse und ähnliches Kleingebäck
  • sonstige süße Backwaren
  • Backmischungen für entsprechende Backwaren
  • Energydrinks
  • Speiseeis

Für weitere Lebensmittel gelten Höchstwerte einzelner Inhaltsstoffe, ab denen Werbung verboten sein soll:

  • Bei Knabberartikeln darf kein Zuckerzusatz und maximal 0,1 Gramm Salz pro 100 Gramm enthalten sein.
  • Bei Milch und Milchgetränken, einschließlich Getränken aus Soja, Nüssen oder Saaten darf weder Zuckerzusatz noch Süßungsmittel enthalten sein.
  • Gleiches gilt für Säfte, sonstige Erfrischungsgetränke, Wasser und andere nichtalkoholische Getränke wie Kaffee und Tee.
  • Die Grenze für Buttermilch, saure Milch und Sauerrahm, Joghurt, Frischkäse, gesüßte Quarkzubereitungen, Kefir etc. liegt bei 2,5 Gramm Gesamtfett, 2 Gramm gesättigten Fettsäuren, 10 Gramm Gesamtzucker und 0,2 Gramm Salz pro 100 Gramm.
  • Frühstückszerealien dürfen bis maximal 10 Gramm Gesamtfett,15 Gramm Gesamtzucker und 1,6 Gramm Salz pro 100 Gramm beworben werden.
  • Käse und Quark dürfen maximal 20 Gramm Gesamtfett und 1,3 Gramm Salz pro 100 Gramm enthalten.
  • Soßen und Brühwürfel dürfen bei mehr als 10 Gramm Gesamtfett und 1 Gramm Salz pro 100 Gramm nicht mehr beworben werden, Zuckerzusätze dürfen sie gar nicht enthalten.
  • Fertiggerichte sind ab einer Grenze von 10 Gramm Gesamtfett, 4 Gramm gesättigten Fettsäuren, 10 Gramm Gesamtzucker, 1 Gramm Salz und bei über 225 Kilokalorien pro 100 Gramm von dem Werbeverbot betroffen.
  • Bei Brot und anderen ungesüßten Backwaren und Reis gilt eine Grenze von 10 Gramm Gesamtfett, 10 Gramm Gesamtzucker und 1,2 Gramm Salz pro 100 Gramm.
  • Butter und sonstige Fette und Öle dürfen 20 Gramm gesättigte Fettsäuren und 1,3 Gramm Salz pro 100 Gramm nicht überschreiten.
  • Verarbeitete Lebensmittel aus Fleisch, Fisch und weiteren Meerestieren dürfen ab 20 Gramm Gesamtfett und 1,7 Gramm Salz pro 100 Gramm nicht mehr beworben werden.
  • Die Grenze für verarbeitete Produkte aus Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchten liegt bei 5 Gramm Gesamtfett, 10 Gramm Gesamtzucker und 1 Gramm Salz pro 100 Gramm. Zucker dürfen sie gar nicht enthalten.

Weiter frei beworben werden dürfen frisches oder gefrorenes Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte und ebenso frisches oder gefrorenes Fleisch, Fisch, Meerestiere und Eier.

Ein solches Verbot wird in dem Entwurf damit begründet, dass "rund 15 Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen in Deutschland" übergewichtig seien, "darunter knapp sechs Prozent adipös". Wer gegen das Gesetz verstößt, soll demnach bis zu 30.000 Euro Strafe zahlen.

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Kritik kommt von der Union

Kritik an dem Entwurf kommt aus der Opposition. "Cem Özdemir setzt die falschen Prioritäten. Er macht Ernährungspolitik mit dem erhobenen Zeigefinger", sagt Albert Stegemann, agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU t-online. Er gieße "alte grüne Ideologie in neue Gesetze", anstatt "die Menschen spürbar von den um 22 Prozent gestiegenen Lebensmittelpreisen zu entlasten".

Özdemir verkenne dabei, dass Bewegung ein wichtiger Baustein sei, um Übergewicht vorzubeugen, sagt Stegemann. Bei der Stärkung von Sport und Ernährungsbildung müsse die Ampel ansetzen, "statt Schaufensterpolitik zu betreiben".

Experten sehen Entwurf positiv

Verbraucherschützer und Mediziner begrüßen die Pläne hingegen. Es sei durchaus denkbar, dass ein solches Werbeverbot für ungesundes Junkfood dazu führe, dass Hersteller ihre Produkte gesünder machten, sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Berthold Koletzko, am Donnerstag in Berlin.

Der Kinderarzt und Gründer der Stiftung Kindergesundheit verwies auf Großbritannien: Dort hätten behördliche Einschränkungen von Werbung für besonders zucker-, salz- und fetthaltige Lebensmittel unter anderem dazu geführt, dass der Marktführer für Limonade den Zuckergehalt seines Produktes halbiert habe.

Verwendete Quellen
  • Referentenentwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
  • Anfrage bei Albert Stegemann
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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