Merkel wird 70 "Jetzt wissen wir, was wir an ihr hatten"
Zweieinhalb Jahre nach dem Ende ihrer Kanzlerschaft trauern viele der Altkanzlerin nach, wünschen sich gar ihre Rückkehr. Andere hingegen sind froh über ihr Ausscheiden aus der Politik.
Am Mittwoch ist Angela Merkels 70. Geburtstag. Lange hat sie sich nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt, vergessen ist sie jedoch nicht. Die frühere Bundeskanzlerin spaltet die t-online-Leserschaft. Viele wünschen sich die Rückkehr der Altkanzlerin, andere sind glücklich, dass sie 2021 nicht erneut als Kandidatin antrat.
"Jetzt wissen wir, was wir an ihr hatten"
"Wenn sie noch regieren würde, wäre sicher vieles anders gekommen", glaubt Petra Stenzel. "Jetzt, wo sie nicht mehr im Amt ist, wissen wir, was wir an ihr hatten", findet Michael Otten. Und Günter Möhrle schreibt: "Ich wäre glücklich, wenn die Ex-Bundeskanzlerin zurückkommen würde."
"Genau diese Politik hat uns in die Abhängigkeit zu Russland geführt, die jetzt für viele unserer Probleme verantwortlich ist", meint hingegen Thorsten Redmann. "16 Jahre Merkel-Regierung, und Deutschland ist ein Trümmerhaufen", schreibt Günter Schwan. Und Frank-Claude Salesi sagt: "Sie vermisst keiner, aber unter ihrem katastrophalen Erbe werden noch viele Generationen leiden."
"Sehr hoch achte ich ihre Integrität"
Jost-Peter Mewes hat viel für Angela Merkel übrig: "Sie war eine von mir hochgeschätzte Vertreterin europäischer und deutscher Interessen in der Welt. Sehr hoch achte ich ihre Integrität, die ich bei ihrem Vorgänger vermisste, und ihre Menschlichkeit, die sie in der Flüchtlingskrise zeigte."
Der t-online-Leser räumt ein: "Da Menschen Fehler machen, ist es nur zu menschlich, dass sie 16 Jahre lang nicht fehlerfrei agierte." Aber "dass sie dabei großen Schaden angerichtet habe, können nur die Böswilligen behaupten".
"Keine Innovationen, keine Weichenstellungen – nichts"
Johanna Maier kann "nur ein ernüchterndes Fazit ziehen", wie sie uns mitteilt: "16 Jahre Stillstand. Nichts getan für die Zukunft: keine Innovationen, keine Weichenstellungen – nichts. Sie hat nur verwaltet, was gerade dringend anstand, und war immer darauf bedacht, keinen Parteifreund zu groß zu machen und damit ihre Macht zu gefährden."
Alles, was an Neuem (und Gutem für das breite Volk) beschlossen wurde, sei laut der t-online-Leserin in der letzten Legislatur SPD-initiiert worden. "Aber irgendwie hat sie es geschafft, dass die breite Masse das nicht so wahrgenommen hat. Das hat sie – im Sinne ihrer Partei – gut gemacht, das muss man anerkennen."
"Die bisher Beste, die in diesem Amt tätig war"
Irmgard Rauhaus war zufrieden mit der CDU-Politikerin. "Sie war zwar in manchen Entscheidungen etwas zögerlich, aber im Großen und Ganzen waren ihre Entscheidungen richtig. Ich hätte sie gerne noch weitere vier Jahre als Bundeskanzlerin gesehen."
"16 Jahre Stillstand, Verzögerungen und Blockierung von Fortschritt und wichtigen Themen unserer Gesellschaft" ist das, woran Paul Bungart denkt, wenn er sich an Angela Merkel erinnert. "Nur der eigene Machterhalt und das positive Ansehen im Ausland zählte für diese Frau", findet er. In den letzten Monaten ihrer Amtszeit habe sie "demonstratives Nichtregieren" betrieben, weshalb er ihr die Schulnote Fünf minus gibt.
Brigitte Swientek hingegen findet es "schade, dass ihre Regierungszeit zu Ende ging – mit allen Höhen und Tiefen. Nach meiner Meinung war sie die bisher Beste, die in diesem Amt in Deutschland tätig war." Dazu beigetragen hätten "ihre Besonnenheit, ihre Klugheit und ihre Bescheidenheit".
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