Für Russland-Politik Andrij Melnyk kritisiert Merkel: "Sie halluziniert"
Die frühere Kanzlerin hat einer deutschen Zeitung ein Interview gegeben. Der ukrainische Botschafter kritisiert eine Aussage Merkels nun scharf.
Der scheidende ukrainische Botschafter hat die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel bei Twitter scharf kritisiert. Andrij Melynk teilte ein Video, das ein zerstörtes Haus in der ukrainischen Stadt Saporischschja zeigen soll. "Dieses zerbombte Haus in Saporischschja ist ein Symbol der katastrophalen Appeasement-Politik von Angela Merkel gegenüber dem Kriegsverbrecher Putin", schreibt er. Mit Appeasement-Politik ist eine zurückhaltende und beschwichtigende Vorgehensweise gemeint.
"Trotzdem halluziniert sie von der 'Einbeziehung Russlands' für dauerhaften Frieden", so Melnyk weiter. Dazu teilt er einen Artikel der "Süddeutschen Zeitung". In einem Interview mit der Zeitung hatte Merkel gesagt, dass ein dauerhafter Frieden in Europa "nur unter Einbeziehung Russlands" erfolgen könne. "Solange wir das nicht wirklich geschafft haben, ist auch der Kalte Krieg nicht wirklich zu Ende", sagte die frühere Kanzlerin.
Noch im August hatte Andrij Melnyk dem "Spiegel" gesagt, er könne sich vorstellen, dass Angela Merkel als Vermittlerin mit Wladimir Putin spreche. Seit dem 24. Februar führt der russische Präsident einen Krieg in der Ukraine, annektierte erst vor wenigen Tagen vier Gebiete. Am Wochenende hatte es einen Bombenanschlag auf die Brücke gegeben, die eine wichtige Verbindung zwischen Russland und der 2014 annektierten Krim herstellt.
- twitter.com: Profil von Andrij Melnyk
- sueddeutsche.de: Ex-Kanzlerin Merkel zu Ukraine-Krieg: "Worte ernst nehmen"