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Kritik wegen Karl Lauterbachs Tweet zu Studie – "es bringt mich zum Weinen"


"Offensichtlicher Müll"
Experten kritisieren Lauterbach-Tweet zu Maskenstudie

Von t-online, wan

Aktualisiert am 18.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Karl Lauterbach: Der Gesundheitsminister äußert sich regelmäßig bei Twitter. (Quelle: IMAGO/Christian Spicker)
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Liest Gesundheitsminister Karl Lauterbach die wissenschaftlichen Studien, die er auf Twitter teilt? In einem Fall wurden jetzt Zweifel laut.

Auf Twitter teilt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gerne neueste Studien, vor allem zur Corona-Pandemie. Ein Beitrag führte nun zu Kritik von Gesundheitsexperten. In einem Tweet Anfang August schrieb der Minister: "Für alle, die noch immer im Unklaren sind, ob Masken gegen Covid schützen: hier eine neue amerikanische Mega-Studie, die über 1.700 Studien auswertet. Der Nutzen der Masken ist sehr groß, unumstritten und gilt für viele Bereiche."

Das Problem: Zwar waren zunächst 1.700 Studien ausgewählt, die meisten aber als nicht qualifiziert eingestuft worden. Tatsächlich kamen 61 in die engere Auswahl, am Ende waren es 13, die für eine genaue Analyse in Betracht kamen. Hinzu kommt: Es handelte sich um eine Pre-Print-Studie, also ein wissenschaftliches Papier, das noch nicht von Fachleuten bewertet wurde. Am Ende blieben 243 Patienten übrig – eine für wissenschaftliche Arbeiten sehr geringe Anzahl.

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"Es bringt mich zum Weinen"

"Ziemlich erstaunlich, dass Deutschlands Bundesgesundheitsminister nicht sehen kann, dass dieser Vorabdruck offensichtlicher Müll ist", schrieb der irische Epidemiologe und Statistiker Darren Dahly in Anspielung auf die geringe Zahl an tatsächlich eingeflossenen Studien auf Twitter. "Es bringt mich zum Weinen, dass jeder diesen Vorabdruck zum Tragen von Masken teilen könnte. Ich bete, dass Sie sich einfach nicht die Mühe gemacht haben, es zu lesen, bevor Sie es beworben haben, da dies wirklich die am wenigsten besorgniserregende Erklärung ist", schrieb er auf Twitter.

Auch aus Deutschland kommt harsche Kritik. "Das macht mich sprachlos", sagte der Medizinstatistiker Gerd Antes dem Focus. "Lauterbach hat sich die Arbeit offensichtlich gar nicht angeschaut", vermutet auch dieser Wissenschaftler. Er sorge mit seinem Tweet, der das Maskentragen bewerben soll, am Ende für das Gegenteil. Denn die Studie erweise mit ihrer offenbar eher bescheidenen Qualität dem Maskentragen einen Bärendienst: Maskengegner könnten sie und entsprechende Tweets als Beweis für Stimmungsmache verwenden.

Wissenschaftler Antes erklärte, dass es zwei bis drei Stunden dauere, eine umfangreiche Studie zu lesen. In Instituten würde diese Arbeit oft in Teams geleistet. Die Ständige Impfkommission, so deren ehemaliges Mitglied Antes, brauche oft deshalb so lange mit Empfehlungen, weil sie Hunderte von Untersuchungen sorgfältig auswerte. Er werfe Lauterbach nicht vor, für diese Lesearbeit keine Zeit zu haben. "Viel mehr aber, dass er sich dann dazu so ungefiltert äußert."

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