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Fracking-Vorstoß der FDP | Robert Habeck: "Nützt überhaupt gar nichts"


Fracking in Deutschland?
Habeck über Vorstoß der FDP: "Nützt überhaupt gar nichts"

Von afp, dpa, jro, mam

Aktualisiert am 20.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: Er lehnt eine Freigabe des Frackings in Deutschland ab.Vergrößern des Bildes
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: Er lehnt eine Freigabe des Frackings in Deutschland ab. (Quelle: Sebastian Iwersen/dpa)
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Deutschlands Gasreserven werden knapp. Die FDP fordert daher eine Freigabe des Frackings von Erdgas zu prüfen. Doch die Methode ist umstritten – Wirtschaftsminister Habeck weist sie klar zurück.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält nichts von einer Erdgasförderung in Deutschland durch das sogenannte Fracking und hat einen Vorstoß der FDP zurückgewiesen. Habeck sagte am Sonntag in Flensburg: "Die Debatte über Fracking nützt uns jetzt in dieser Zeit überhaupt gar nichts. Es dauert Jahre, wenn man es überhaupt machen will, um solche Vorkommen zu erschließen."

Die "Brücke aus Gas" in die Welt der erneuerbaren Energien werde täglich kürzer. Die Vorkommen, die gefrackt werden könnten, seien bisher noch nicht einmal erprobt worden. "Es gibt gar kein Interesse daran, das zu tun", sagte Habeck. Insofern sei es eine Debatte, die zu einer Spaltung in der Gesellschaft führe. "Wir haben eine klare Aufgabe: Die Energiemengen, die wir verbrauchen, reduzieren, auf allen Ebenen." Außerdem müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien forciert werden.

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Habeck hatte angesichts geringerer russischer Gaslieferungen zusätzliche Maßnahmen angekündigt, um Gas einzusparen und die Vorsorge zu erhöhen. Mehr dazu lesen Sie hier.

FDP fordert Fracking in Deutschland

Die FDP hingegen spricht sich offen für eine Rücknahme des weitgehenden Verbots von Fracking zur Förderung deutscher Gasreserven aus. "Wie wissenschaftliche Studien zeigen, verursacht Fracking unter modernen Sicherheitsstandards keine relevanten Umweltschäden", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Torsten Herbst, der "Welt am Sonntag".

Wer Fracking-Gas aus den USA importiere, könne nicht gegen eine sichere Fracking-Förderung in Deutschland sein. "Es sollte daher ernsthaft geprüft werden, ob eine größere Schiefergasförderung unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten in Deutschland machbar ist", sagte er.

Der energiepolitische Sprecher der FDP im Bundestag, Michael Kruse, sagte der "Welt am Sonntag", seine Partei unterstütze "die deutliche Ausweitung der heimischen Erdgasförderung". Alle Optionen müssten vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der Abhängigkeit von russischen Gasimporten geprüft werden. "Das Fracking-Verbotsgesetz von 2017 haben wir aus dieser geradlinigen Position heraus inhaltlich stets abgelehnt."

Europa will Fracking-Gas aus den USA importieren

Beim Fracking wird in anderen Erdschichten enthaltenes Erdgas mit Chemikalien und Druck extrahiert. Seit 2017 ist in Deutschland die Ausbeutung von Gasvorkommen in Schiefer- und Kohleflözschichten verboten, weil dies als Gefährdung unter anderem für das Grundwasser gilt. Auch vor Erdbeben wegen Frackings wird immer wieder gewarnt.

In den USA wird die Methode seit einigen Jahren hingegen intensiv eingesetzt, was zu einem massiven Anstieg der dortigen Gasförderung geführt hat. Besonders im Zuge des Ukraine-Kriegs wollen viele europäische Länder nun Gas aus den USA in Form von verschifftem Flüssiggas anstelle von russischem Gas aus der Pipeline importieren. Auch in den USA wird das Fracking wegen der Umweltrisiken allerdings zunehmend kontrovers diskutiert.

Gespaltene Fachmeinungen

Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) sprach sich laut "Welt am Sonntag" dennoch dafür aus, Fracking in Deutschland "in Betracht zu ziehen". Deutschland könne so mittelfristig gar unabhängig von Erdgasimporten werden.

Claudia Kemfert, Energie- und Klimaexpertin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) widerspricht den Forderungen. Fracking in Deutschland sei "zu riskant, teuer", außerdem "umwelt- und klimaschädlich" schreibt die Ökonomin auf Twitter.

Zuletzt hatten auch CSU-Chef Markus Söder und NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sowie der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, eine ergebnisoffene Prüfung des Frackings gefordert. In der Ampelkoalition steht die FDP mit ihrer Position jedoch weitgehend alleine da. SPD und Grüne lehnen eine Lockerung der Vorschriften für Fracking strikt ab.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
  • Tweet von Claudia Kemfert
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