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Presseschau zu Kritik an Christine Lambrecht: "Geht es noch peinlicher?"


Presse über Ministerin Lambrecht
"Geht es noch peinlicher?"

Von t-online, Mey

19.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Christine Lambrecht: Die Verteidigungsministerin hat schon seit Beginn ihrer Amtszeit einen schweren Stand.Vergrößern des Bildes
Christine Lambrecht: Die Verteidigungsministerin hat schon seit Beginn ihrer Amtszeit einen schweren Stand. (Quelle: Christian Spicker/imago-images-bilder)

Christine Lambrecht ist die derzeit wohl umstrittenste Ministerin. Im Zentrum der Kritik steht ein Helikopterflug mit ihrem Sohn. Das Presseecho in den vergangenen Wochen fiel verheerend aus. Ein Überblick.

In einem Regierungshubschrauber sind Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und ihr 21-jähriger Sohn am 13. April vom Dienstsitz in Berlin aus nach Norddeutschland aufgebrochen. Angeblicher Hintergrund: Der Besuch des Bataillons Elektronische Kampfführung 911 in Stadum (Schleswig-Holstein). Von dort aus ging es auf die nahe Insel Sylt – zum Familienurlaub.

Auch wenn Lambrecht den Flug für ihren Sohn ordnungsgemäß bezahlt und angemeldet hat, ist die Kritik riesig. "Trennen Sie sich von dieser Ministerin so schnell wie möglich", empfahl CDU-Chef Friedrich Merz dem Bundeskanzler Olaf Scholz. Lambrecht verteidigt sich nun im Interview mit t-online

Die schon vorher in der Kritik stehende Verteidigungsministerin erntete vielfach schlechte Presse. Der "Spiegel" überschrieb seine Titelgeschichte in der vergangenen Woche gar mit den Worten: "Die Null-Bock-Ministerin". Dabei steht nicht nur der Helikopterflug im Mittelpunkt. Ein Überblick:

"Der Spiegel"... über ihre Arbeitsmoral: (...) "Und so wird im Ministerium mit Entsetzen beobachtet, wie geruhsam es ausgerechnet die Chefin angehen lässt. Sie kommt gegen neun und verlässt gegen Nachmittag meist schon das Haus. Hat es das jemals gegeben, dass eine Verteidigungsministerin so wenig gearbeitet hat?"

... über ihre Washington-Reise: "Im Ministerium heißt es, Lambrecht habe außerdem darum gebeten, bei ihrem viertägigen Ausflug in die USA vor allem in New York ausreichend Freizeit einzuplanen."

... über Hilfe an die Ukraine: "Außen- und sicherheitspolitisch ist Lambrecht bisher ein Totalausfall. Einer ihrer wenigen Ausflüge in diesem Bereich endet mit Hohn und Spott. Im Januar verkündet die Ministerin öffentlich, man werde der Ukraine statt der dringend benötigten Waffen nun 5.000 Schutzhelme aus Bundeswehrbeständen liefern. Das sei das 'ganz deutliche Signal', dass Berlin hundertprozentig an der Seite der Ukraine stehe. Geht es noch peinlicher?"

"Tagesspiegel"... über den Helikopterflug: "Rechtlich sei alles sauber, einwandfrei, vollkommen in Ordnung oder mindestens unangreifbar gewesen. Das wird niemand bestreiten wollen. Andererseits wird auch niemand bestreiten können, dass der Sohn im Helikopter ein Bild von sich und damit seiner Mutter abgegeben hat, das man besser kein weiteres Mal zeigt. Es wird also künftig weder Sohn-Flüge in noch Sohn-Fotos aus den Maschinen der Flugbereitschaft geben. Folglich erlauben die Regeln etwas, das man in Anspruch nehmen darf, aber besser nicht sollte."

"t-online"... über den Helikopterflug: "Christine Lambrecht hat nichts Verbotenes getan. Die Verteidigungsministerin darf auf Sonderflügen der Flugbereitschaft Begleitungen mitnehmen – dazu zählt auch ihr Sohn. Der Flug mit dem Helikopter ging zudem gar nicht in den Urlaub. Die Empörung von einigen Medien und aus der Opposition ist deshalb irrsinnig."

... über Pannen in der Amtszeit: "Drei Tauglichkeitsgrade gibt es im Wehrpflichtgesetz: Wehrdienstfähig, vorübergehend nicht wehrdienstfähig, nicht wehrdienstfähig. Jeder und jede, die sich bei der Bundeswehr bewirbt, wird bei der Musterung darauf geprüft. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat Glück, dass für die politische Führung keine Tauglichkeitsprüfung vorgesehen ist. Denn das Ergebnis fiele derzeit vermutlich nicht besonders schmeichelhaft aus."

"Focus"... über den Zeitpunkt der Reise: "Unabhängig von Lambrechts eigenwilliger Vorstellung einer glücklichen Verbindung von Beruf und Familie war schon der Zeitpunkt des Urlaubs höchst problematisch. Allein, dass sie sich Zeit zum Faulenzen nahm, als sie wegen der russischen Invasion in der Ukraine besonders gefordert war, ist ein Skandal."

... über ihre Amtszeit: "Mit jedem Tag des russischen Kriegs gegen die Ukraine häuften sich Lambrechts Fehler und offenbarte sich ihre mangelnde Qualifikation. Obendrein fehlt der Ministerin jedes Gespür dafür, wie sich ein verantwortungsbewusster Spitzenpolitiker zu verhalten hat, gerade in Krisenzeiten wie diesen. Ein längerer Tag nach Dienstantritt, ein Nagelstudiobesuch am Tag des Kriegsbeginns, ein Auftritt mit Stöckelschuhen in Mali – hätte Lambrecht gezielt nach Fettnäpfchen gesucht, sie hätte es nicht besser machen können."

"Westfälische Nachrichten"... über ihre Amtszeit: "Das Verteidigungsministerium war schon immer vermintes Gelände für Spitzenpolitiker. Doch es ist trotzdem eine Kunst, als Verteidigungsministerin in so kurzer Zeit sämtliches Vertrauen zu verspielen – auch in der Truppe. Es mag formal korrekt sein, dass Christine Lambrecht ihren Sohn in einem Regierungshubschrauber mit Ziel Sylt mitgenommen hat. Doch die Außenwirkung, gerade in Kriegszeiten, ist fatal. (...) Lambrecht beweist erneut fehlendes Fingerspitzengefühl."

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