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"Markus Lanz": Friedrich Merz fordert Spielverbot für Kimmich


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"Es ist jetzt gut mit Toleranz"
Merz fordert weitgehenden Lockdown für Ungeimpfte

Eine TV-Kritik von Nina Jerzy

Aktualisiert am 24.11.2021Lesedauer: 4 Min.
Friedrich Merz (Archivbild): In der jüngsten Lanz-Sendung sprach er sich für einen weitgehenden Lockdown für Ungeimpfte aus.Vergrößern des Bildes
Friedrich Merz (Archivbild): In der jüngsten Lanz-Sendung sprach er sich für einen weitgehenden Lockdown für Ungeimpfte aus. (Quelle: dpa)
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CDU-Politiker Friedrich Merz fordert bei "Markus Lanz" flächendeckend 2G, auch am Arbeitsplatz. Für den ungeimpften Bayern-Profi Kimmich heiße das beispielsweise: impfen lassen oder nicht spielen.

Die Gäste

  • Friedrich Merz, Kandidat für CDU-Parteivorsitz
  • Timo Ulrichs, Virologe
  • Kerstin Münstermann, "Rheinische Post"-Redakteurin
  • Corinna Milborn, in Wien lebende Journalistin

"Corona ist wieder da und dieser Mann ist auch wieder da – mit beidem haben wir eigentlich nicht mehr gerechnet." Über diese Vorstellung durch Markus Lanz konnte sich Friedrich Merz noch amüsieren. Schnell aber stellte der Politiker klar: Im Kampf gegen die Pandemie sind die Debatten vorbei.

"Wir haben zu lange akzeptiert, dass es gute Gründe gibt, sich nicht impfen zu lassen", benannte er am Dienstabend in der ZDF-Talkshow aus seiner Sicht eine Ursache für die aktuelle Lage. Impfgegnern und Corona-Leugnern sei es erlaubt worden, die öffentliche Meinung mitzubestimmen. "Es ist jetzt gut mit Toleranz und Rücksicht nehmen", sagte Merz und forderte flächendeckend 2G, mit allen Folgen.

"Impfpflicht: Das kann man machen", meinte Merz zwar und wollte einen solchen Schritt nicht ausschließen. Allerdings sei es fraglich, wie eine solche Pflicht in der Praxis durchgesetzt werden solle. Eine einfachere Lösung sei: "Ganz konsequent 2G, am Arbeitsplatz, in allen Gebäuden, auf dem Fußballplatz."

Mit den Bundesligastars hatte Merz speziell eine Rechnung offen. "Ich finde, was die Fußballspieler sich da teilweise leisten, inakzeptabel", sagte er und verwies auf die Vorbildfunktion der Spitzensportler. Lanz hakte nach: "Also Sperre für (Joshua) Kimmich, Kimmich spielt dann nicht mehr?" Darauf würde laut Merz eine konsequente 2G-Regel in der Tat hinauslaufen.

Merz: Spielverbot für Kimmich

"Man kann ihm sagen: Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder lässt du dich impfen – dann spielst du. Oder du lässt dich nicht impfen – dann spielst du nicht. Konsequent. Dieses Land muss jetzt irgendwann mal konsequent sein", forderte der mögliche nächste CDU-Chef. Dieselben Regeln sollten für ungeimpfte Bundestagsabgeordnete gelten. Menschen, die sich wegen Vorbehalten, weil sie Corona leugnen oder notorische Impfgegner sind, nicht impfen ließen, müsse gesagt werden: "Okay, aber dann nehmt ihr hier am öffentlichen Leben nicht mehr teil". Das Land dürfe von solchen Personen nicht länger "in Geiselhaft" genommen werden.

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Merz bezeichnete 2G als "faktisch eine Impfpflicht", nur sei diese Regelung besser durchsetzbar. Die Wiener Journalistin Corinna Milborn meldete hier mit Blick auf ihr Land Zweifel an. Österreich war nach wenigen Tagen 2G dann doch in einen Lockdown für alle gegangen. Die Polizei habe vorher zwar viele Stichproben durchgeführt, aber nur wenige Ungeimpfte erwischt. "Es ist sehr, sehr schwer zu kontrollieren", urteilte die politische Beobachterin deshalb über 2G. Die österreichische Regierung strebt ab Februar 2022 eine allgemeine Impfpflicht an.

Die käme aus Sicht des Virologen Timo Ulrichs viel zu spät, um die aktuelle vierte Welle zu brechen. Der Forscher von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften stellte infrage, ob die Schließung von Weihnachtsmärkten wirklich nötig ist. Schließlich würden sich dort die Besucher an der frischen Luft aufhalten. Stattdessen forderte der Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie sofort, die Kontakte zu begrenzen. "Das ist aber Lockdown", sagte Lanz. "Das wäre Lockdown", bestätigte Ulrichs. Er sprach sich zudem dafür aus, dass es in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kein ungeimpftes medizinisches Personal mehr geben darf: "Das ist ungefähr so, als ob ein Operateur in den OP-Saal geht und sich nicht die Hände gewaschen hat."

Wir bräuchten vor Weihnachten noch mal eine Art von Lockdown, meinte auch Kerstin Münstermann, Leiterin des Berliner Parlamentsbüros der "Rheinischen Post". Das Problem sei nur: Derzeit wolle offenbar kein politisch Verantwortlicher einen solchen Schritt verkünden, weder die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch ihr wahrscheinlicher Nachfolger Olaf Scholz (SPD). "Die eine will nicht mehr reden, der andere kann noch nicht reden oder traut sich nicht." Und auch aus der Ministerpräsidentenkonferenz sei keiner nach vorne getreten, um die Bevölkerung auf einen derartigen Verzicht einzuschwören.

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Droht Merz Söder?

Apropos: Wie will Friedrich Merz im Falle seiner Wahl zum CDU-Chef eigentlich den CSU-Vorsitzenden im Zaum halten? "Markus Söder muss in zwei Jahren eine Landtagswahl in Bayern gewinnen", gab sich der Finanzexperte gelassen. Im Wahlkampf sei der Unionskollege auf eine gute Zusammenarbeit mit der CDU angewiesen.

Das klingt mehr wie eine Drohung, meinte Lanz, woraufhin sein Gegenüber zwar lachte, aber die Arme verschränkte. Der Gastgeber fragte provokativ, ob Söder ein guter Kanzlerkandidat wäre. Merz stellte zumindest klar: Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur 2021 in der Union dürfe sich nicht wiederholen. Hier wolle er stärker mit der Schwesterpartei zusammenarbeiten und solche Entscheidungen vorbereiten. "Das wird unter meiner Führung so noch nicht mal passieren", bekräftigte Merz.

Lanz sprach auch eine andere umstrittene Führungspersonalie an. Wird Ralph Brinkhaus unter einem Parteichef Merz Fraktionsvorsitzender bleiben oder will der Bundestagsabgeordnete beide Posten in seiner Person vereinen? Das könne in der Opposition eine gute Idee sein, sagte Merz. Er versuchte aber, Berichte über angebliche Spannungen mit dem einflussreichen Christdemokraten zu zerstreuen: "Ich arbeite mit Ralph Brinkhaus gut zusammen." Ob Brinkhaus also Fraktionschef bleibe, fragte Lanz immer und immer wieder. "Das werden wir sehen", meinte Merz schließlich.

In den letzten Minuten veranstaltete der Moderator noch eine Schnellschuss-Fragerunde. Wie steht Merz zur Frauenquote? "Wenn wir keine bessere Lösung haben, werde ich mich dafür einsetzen", erwiderte der Gast. Ehe für alle? "Bleibt so." Atomausstieg? "In die alte Atomkraft will niemand zurück, auch ich nicht." Rente mit 70 Jahren? Merz plädierte für den Regeleintritt mit 67. Allgemeine Wehrpflicht wiedereinführen? Das nicht, aber über eine allgemeine Dienstpflicht könne diskutiert werden. Fühlt er sich dem 1,5-Grad-Ziel verpflichtet? Ja, aber mit einer reinen Reduktion von Kohlenstoffdioxid werde es nicht gehen, sagte Merz und brachte CO2-Recycling ins Spiel.

Verwendete Quellen
  • "Markus Lanz" vom 23. November 2021
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