Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.So denken unsere Leser Homeoffice-Pflicht – "Ein Eingriff in die Autonomie des Unternehmers"

Bundestag und Bundesrat müssen dem Gesetzesentwurf Ende dieser Woche noch zustimmen. Doch schon jetzt gilt als sicher, dass die Homeoffice-Pflicht wiederkehrt. Die t-online-Leser befürworten das mehrheitlich.
Bis 30. Juni galt die Homeoffice-Pflicht, sie war Teil der Bundesnotbremse anlässlich der grassierenden Corona-Pandemie. Nachdem sie ein paar Monate lang ausgesetzt wurde, weil sich die Infektionslage entspannte, sorgen aktuell sehr hohe Ansteckungszahlen dafür, dass diese Maßnahme wieder eingeführt werden soll. Unsere Leserschaft unterstützt die Homeoffice-Pflicht im Großen und Ganzen.
"So effizient haben wir noch nie gearbeitet"
"Ich arbeite selbst im Homeoffice. So effizient haben wir in unserem Team noch nie gearbeitet", berichtet t-online-Leser Steffen Krug. "Klare Übersicht zu festgelegten Terminen und offenen Zeiten, alles schnell und übersichtlich dank der entsprechenden Software. Zudem sparen wir alle Fahrzeit sowie CO2 und der morgendliche Kampf um die Parkplätze entfällt." Lediglich den mittäglichen Besuch in der Kantine und die direkten Kontakte zu den Kollegen vermisse er. Dennoch gebe es von ihm "ein klares Ja zur Homeoffice-Pflicht".
"Eingriff in die Autonomie des Unternehmers"
t-online-Leser Michael Krämer sieht das gänzlich anders: "Nach meiner Meinung ist dies ein Eingriff in die Autonomie des Unternehmers und damit unzulässig", schreibt er kurz und knapp, aber unmissverständlich.
"Ich liebe es einfach, von zu Hause zu arbeiten"
t-online-Leserin Hella ist ein Homeoffice-Fan: "Ich bete jeden Tag, dass es wieder zur Pflicht wird! Zu Hause bin ich bestens ausgestattet. Man spart sich auch die nervige Fahrtstrecke und Parkplatzsuche." Doch ihr Arbeitgeber stelle sich quer. Er lasse sich nicht einmal zu einem Tag Homeoffice in der Woche überreden, "obwohl alles super lief während Corona", berichtet sie.
Hella Fohr werde im neuen Jahr Ausschau nach einer anderen Stelle halten, bei der sie zumindest die Hälfte der Arbeitswoche nicht an den Arbeitsplatz fahren müsse. "Ich liebe es einfach, von zu Hause zu arbeiten. Für die Umwelt tut man dazu auch Gutes", schreibt sie.
"Meine Kolleginnen und ich möchten auf keinen Fall zurück ins Homeoffice!"
Eine gegenteilige Ansicht vertritt t-online-Leserin Gerlinde Teutenberg: "Ich habe bereits im Homeoffice gearbeitet, wir sind gerade einmal drei Monate wieder im Büro. Meine Kolleginnen und ich möchten auf keinen Fall zurück ins Homeoffice!"
"Meine persönliche Meinung dazu ist ganz eindeutig: Solange die Stadien voll sind, sich auf Karneval und Weihnachtsmärkten die Menschen in Massen durch die Straßen schieben, Konzerte und sonstige Veranstaltungen stattfinden dürfen, werde ich nicht wieder ins Homeoffice gehen. Wir sind alle geimpft, Abstand halten ist auch kein Problem. Also warum bitte wird wieder über Homeoffice, was ja auch ein Stück weit Isolation bedeutet, nachgedacht, statt an anderen Stellen anzufangen?"
"Die Homeoffice-Pflicht sollte auf jeden Fall wieder eingeführt werden"
t-online-Leserin Jessika Rülke ist Verwaltungsmitarbeiterin an der Technischen Universität in München und schildert: "Zu Beginn der Pandemie haben wir drei Tage im Büro, also in Präsenz gearbeitet und zwei Tage in Heimarbeit. Dies wurde uns wieder genommen und wir arbeiten, seitdem die Pflicht ausgelaufen ist, wieder bei Vollzeit – also fünf Tage – in Präsenz im Betrieb."
Ihrer Erfahrung nach habe das gut geklappt. Umso bedauerlicher finde sie, dass nun kein einziger Tag beibehalten wurde, an dem sie von zu Hause aus arbeiten kann. "Die Homeoffice-Pflicht sollte auf jeden Fall wieder eingeführt werden, um nicht noch mehr Infektionen zu riskieren und Menschen sterben zu lassen", findet Jessika Rülke.
"Ich wäre, zumindest für meine Arbeit, vollkommen dagegen"
t-online-Leser Klaus Bottner wäre von einer Homeoffice-Pflicht weniger begeistert: "Ich müsste Polizeiakten mit nach Hause nehmen, was ich aber gar nicht darf und auch gar nicht will. Also könnte ich im Homeoffice nichts machen." Seine Arbeit bliebe also liegen "und ich müsste das irgendwann in diesem Leben aufarbeiten. Also wäre ich, zumindest für meine Arbeit, vollkommen dagegen", äußert er, findet aber auch: "Dort, wo Homeoffice möglich ist und es dann auch einen gesunden Konsens zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt, soll das schon möglich sein."
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