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Wegen Astrazeneca: Bund und Länder verschieben Impfgipfel


Wegen Astrazeneca
Bund und Länder verschieben Impfgipfel

dpa, Marco Hadem, Christoph Trost

Aktualisiert am 16.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Impfung in einer sächsischen Arztpraxis im Rahmen eines Pilotprojekts: Der reguläre Impfstart bei Hausärzten sollte eigentlich auf dem Impfgipfel besprochen werden.Vergrößern des Bildes
Impfung in einer sächsischen Arztpraxis im Rahmen eines Pilotprojekts: Der reguläre Impfstart bei Hausärzten sollte eigentlich auf dem Impfgipfel besprochen werden. (Quelle: xcitepress/imago-images-bilder)

Nach der Aussetzung des Astrazeneca-Impfstoffs planen jetzt auch die Kanzlerin und Länderchefs um. Die Opposition kritisiert die Verschiebung des Impfgipfels allerdings scharf.

Nach dem vorläufigen Stopp der Corona-Impfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff haben Bund und Länder die Entscheidung über einen Impfstart in den Arztpraxen vertagt. Eine für diesen Mittwoch vorgesehene Telefonkonferenz der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten wird verschoben, bis eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zum weiteren Vorgehen vorliegt. Das teilte ein Sprecher der Bundesregierung am Dienstag offiziell mit.

Bei den Bund-Länder-Beratungen sollte es vor allem darum gehen, wann auch Hausärzte auf breiter Front mitimpfen. Ursprünglich war dies spätestens für die Woche ab dem 19. April vorgesehen - dies ist nun aber ungewiss. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte - wie mehrere andere europäische Länder - Impfungen mit Astrazeneca als Vorsichtsmaßnahme vorerst gestoppt. Hintergrund waren Berichte über Blutgerinnsel in zeitlichem Zusammenhang mit dem Impfprozess.

Scharfe Kritik aus der Opposition: "Wann, wenn nicht jetzt?"

Die kurzfristige Verschiebung des Impfgipfels stieß in der Opposition allerdings auf massive Kritik. Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt bezeichnete die Entscheidung als kontraproduktiv. "Genau in solch unklaren Situationen braucht es dringend mehr Austausch und Koordination", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ähnlich äußerte sich Linken-Fraktionsgeschäftsführer Jan Korte: "Wann, wenn nicht jetzt, muss über das Impfdebakel gesprochen werden?"

Nach Ansicht der FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus müssten die Bund-Länder-Gespräche noch in dieser Woche stattfinden. Spahns Entscheidung zur Aussetzung der Impfungen habe eine Kettenreaktion ausgelöst, die nun die gesamte Impfkampagne zurückwerfe. "Deshalb wäre gerade jetzt ein Impfgipfel nötig, um mit allen Beteiligten zu beraten."

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den gemeldeten Thrombosen (Blutgerinnseln) für sehr wahrscheinlich, plädiert aber trotzdem für eine Fortsetzung der Astrazeneca-Impfungen: "Auf der Grundlage der Zwischenfälle, die wir jetzt kennen, überwiegt natürlich der Nutzen des Impfstoffs, insbesondere bei den Älteren", sagte er im ARD-"Morgenmagazin".

Auch der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen verwies auf die dritte Corona-Welle und bezeichnete den verhängten Impfstopp angesichts geringer Fallzahlen als fahrlässig. "Eine Alternative wäre es, über das überschaubare Risiko ausführlich aufzuklären und weiterhin jene Menschen zu impfen, die eine Impfung mit Astrazeneca möchten", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger verteidigte hingegen den Impfstopp, mahnte aber gleichzeitig zur Eile: "Es bedarf einer schnellen Überprüfung, ob der Impfstoff von Astrazeneca wirklich gefährliche Nebenwirkungen hat", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). Bei einer langfristigen Aussetzung der Impfungen sei das "Wettrennen" gegen die dritte Welle nicht mehr zu gewinnen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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