Corona-Politik Merkel nennt Öffnungsstrategie – aber warnt vor dritter Welle
Die Infektionszahlen in Deutschland stagnieren. Gleichzeitig bereitet die Politik Öffnungsschritte nach langen Wochen des Lockdowns vor. Drei Bereiche haben laut Kanzlerin Merkel Priorität.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Vorstellungen für vorsichtige Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie konkretisiert und zugleich vor einer dritten Pandemiewelle gewarnt. Es gebe drei Stränge, bei denen man Schritt für Schritt öffnen wolle, sagte Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von Teilnehmern in einer Online-Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag. Die Kanzlerin nannte die persönlichen Kontaktbeschränkungen sowie den Bildungs- und den Wirtschaftsbereich.
Bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März sollten hier Öffnungsschritte erarbeitet werden, machte Merkel demnach deutlich. Dann solle vereinbart werden, unter welchen Umständen diese Schritte gemacht werden könnten.
"Wir dürfen jetzt keine Wellenbewegungen bekommen"
Die Kanzlerin mahnte zugleich zur Vorsicht. "Wir dürfen jetzt keine Wellenbewegungen bekommen", sagte sie weiter. "Wir sind jetzt in der dritten Welle", habe die Kanzlerin nach Angaben von Reuters laut Teilnehmern hinzugefügt. Wenn die Länder Öffnungsschritte gingen, müsse es dann auch die Perspektive geben, dass Einrichtungen nach einer Öffnung offen bleiben könnten.
Bei jedem Öffnungsschritt müsse es das Ziel sein, ein erneutes exponentielles Wachstum der Infektionszahlen auch angesichts der verschiedenen Mutationen zu verhindern, sagte Merkel. Man wolle einen Pfad bis in den Sommer hinein finden, bei dem man auch die Wirkung des Impfens deutlich sehen werde. Und bei dem möglichst nichts wieder geschlossen werden müsse, was geöffnet worden sei.
Verschiedene Lebensbereiche zusammenbringen
Bei den drei Strängen gehe es um persönliche Kontaktbeschränkungen und Möglichkeiten, sich in bestimmten Gruppen zu treffen, sagte Merkel demnach weiter. Beim zweiten Strang gehe es um Bildungsfragen – nach den Grundschulen die höheren Klassen, die weiterführenden Schulen, die Berufsschulen sowie die Universitäten. Der dritte Strang habe zu tun mit den Wirtschaftsfragen – Geschäfte, Restaurants sowie eines Tages Hotels, sagte Merkel. Sie zählte dazu auch den Sport in Gruppen und kulturelle Veranstaltungen.
Am besten könne man sich Pakete vornehmen, bei denen man nicht nur aus einem Strang etwas nehme, sondern wo man sinnvoll versuche, aus den verschiedenen Lebensbereichen Dinge zusammenzuführen, schlug Merkel demnach vor. Nach den einzelnen Öffnungsschritten müsse überprüft werden, dass man nicht wieder in ein exponentielles Wachstum komme. Sollte dies geschehen, werde man sehr schnell wieder in einer Situation sein, in der das Gesundheitswesen überlastet sein könne. Bei einem Verdopplungszyklus von 10 oder 14 Tagen sei man dann sehr schnell bei sehr hohen Zahlen.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters