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Virologe Drosten befürchtet: Im schlimmsten Fall bald 100.000 Neuinfektionen


Corona-Pandemie
Drosten warnt vor 100.000 Neuinfektionen pro Tag

Von t-online
Aktualisiert am 22.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Christian Drosten: Auf seine Einschätzung vertraut auch Kanzlerin Merkel.Vergrößern des Bildes
Christian Drosten: Auf seine Einschätzung vertraut auch Kanzlerin Merkel. (Quelle: Michael Kappler/getty-images-bilder)
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Mit wärmeren Temperaturen wird es nicht automatisch weniger Corona-Fälle geben, glaubt Christian Drosten. Für den Virologen kann der steigende Anteil an Geimpften neue Gefahren verursachen.

Virologe Christian Drosten blickt mit Sorge auf die kommenden Monate in der Corona-Pandemie. Sollten die Fallzahlen jetzt nicht tief genug sinken, hat er schlimme Befürchtungen für das Frühjahr und den Sommer. "Wenn die alten Menschen und vielleicht auch ein Teil von Risikogruppen geimpft sein werden, wird ein riesiger wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer und vielleicht auch rechtlicher Druck entstehen, die Corona-Maßnahmen zu beenden", so Drosten im Nachrichtenmagazin "Spiegel". Ohne Corona-Regeln würden sich innerhalb kurzer Zeit sehr viele Menschen mit Sars-CoV-2 infizieren. "Dann haben wir Fallzahlen nicht mehr von 20.000 oder 30.000, sondern im schlimmsten Fall von 100.000 pro Tag", so Drosten.

Betroffen seien dann zwar eher jüngere Leute, die seltener schwere Verläufe haben als ältere. "Aber wenn sich ganz viele junge Menschen infizieren, dann sind die Intensivstationen trotzdem wieder voll und es gibt trotzdem viele Tote. Nur, dass es jüngere Menschen trifft."

Drosten: Keine Senkung der Fallzahlen bei warmen Temperaturen

Drosten geht auch nicht davon aus, dass die Fallzahlen automatisch wieder sinken werden, wenn es wärmer wird. "Dass wir 2020 einen so entspannten Sommer hatten, hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass unsere Fallzahlen im Frühjahr unter einer kritischen Schwelle geblieben sind", erklärte Drosten. "Das ist inzwischen aber nicht mehr so."

Die Infektionssterblichkeit in Deutschland – also der Prozentsatz der Sars-CoV-2-Infizierten, der in Deutschland verstirbt – wird laut Drosten inzwischen mit über 1,1 Prozent veranschlagt. Das sei mehr als zehnmal so viel wie bei der Grippe.

"Da hätte man noch mehr tun können"

Von der Politik hätte er sich zudem strengere Regelungen zum Homeoffice gewünscht. "Da hätte man sicher noch mehr tun können", sagt Drosten. Es wäre gut gewesen, sich an der irischen Erfahrung im Herbst zu orientieren. "Irland hat damals strikt auf Homeoffice gedrängt, und das war anscheinend sehr effektiv", so Drosten. "Dadurch reduziert sich automatisch die Belegung im öffentlichen Personennahverkehr."

Angesichts der neuen, ansteckenderen Virus-Variante B.1.1.7 aus Großbritannien müssten die Fallzahlen möglichst weit nach unten gedrückt werden. "Es wäre absolut erstrebenswert, jetzt auf die Null zumindest zu zielen", so Drosten. "Ich glaube, dass jetzt noch die einmalige Gelegenheit besteht, die Verbreitung dieser Variante bei uns zu verhindern oder zumindest stark zu verlangsamen."

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