Demonstrationen gegen Beschränkungen Nur wenige Teilnehmer bei neuen Corona-Protesten
Deutschlandweit hat es erneut Proteste gegen die Corona-Einschränkungen gegeben. Diesmal fielen diese jedoch deutlich kleiner aus als zuletzt. Mancherorts spielte auch das Wetter nicht mit, weshalb die Veranstalter schon vorher die Reißleine zogen.
Deutschlandweit sind am Samstag wieder Gegner der Corona-Einschränkungen auf die Straße gegangen. Die Proteste blieben größtenteils friedlich. Fast überall jedoch demonstrierten deutlich weniger Menschen als angemeldet.
In Berlin waren insgesamt deutlich mehr als 30 Kundgebungen von Gegnern der Beschränkungen sowie Gegendemonstrationen angemeldet, sagte eine Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Bis zum Nachmittag verliefen die Proteste demnach weitgehend störungsfrei.
Eine rechtsradikale Kundgebung an der Siegessäule sei vom Veranstalter selbst vorzeitig beendet worden, sagte die Polizeisprecherin. Daraufhin hätten Teilnehmer ihren Unmut bekundet, es sei zu Rangeleien und "einigen freiheitsbeschränkenden Maßnahmen" seitens der Polizei gekommen.
In anderen Regionen in Deutschland fielen die Proteste buchstäblich ins Wasser. In der bayerischen Landeshauptstadt München wurde eine groß angekündigte Kundgebung noch vor dem offiziellen Beginn abgesagt. Ein Gewittersturm fegte über die Theresienwiese, wo bis zu 1.000 Menschen erwartet worden waren.
Die Versammlung sollte unter dem Motto "Zusammenstehen für Freiheit, Grundrechte und Selbstbestimmung" stehen. Ursprünglich war sie für 10.000 Menschen beantragt worden. Die Organisatoren scheiterten damit jedoch an behördlichen Auflagen und am Freitagabend auch am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof.
"Tote Hose" in Nürnberg
Auch in Nürnberg konnte von einer nennenswerten Anzahl an Demonstranten nicht die Rede sein. "Tote Hose", kommentierte ein Polizeisprecher am Nachmittag die Lage. Statt der angekündigten 500 Personen seien bei regnerischen Wetter nur einzelne "Versprengte" zu sehen gewesen. Auch in Kempten im Allgäu wurde die angekündigte Demo schnell wegen Unwetters abgesagt.
Demonstriert wurde unter anderem auch in Stuttgart, wo mehrere Kundgebungen angemeldet waren. Die Teilnehmerzahlen blieben im Vergleich zu den Vorwochen jedoch "recht überschaubar", wie ein Polizeisprecher sagte.
An einem Protestzug nahmen mehrere Dutzend Menschen teil, später kamen weitere Demonstranten hinzu. Ursprünglich waren 500 Teilnehmer angemeldet gewesen. Andere Kundgebungen fanden bei strömendem Regen demnach gar nicht statt.
Am vorherigen Wochenende hatte sich der bundesweit größte Protest in Stuttgart versammelt. Am Sonntag darf die AfD trotz eines ursprünglichen Verbots in der baden-württembergischen Landeshauptstadt gegen die Corona-Beschränkungen demonstrieren.
Protest in Essen kleiner als erwartet
In Nordrhein-Westfalen demonstrierten Hunderte Menschen gegen die Corona-Beschränkungen – auch hier versammelten sich dabei nach Polizeiangaben meist deutlich weniger Demonstranten als von den Demo-Anmeldern erwartet. In Essen kamen rund 360 der ursprünglich 1.000 angemeldeten Teilnehmer zu einer Demonstration zusammen, in Köln versammelten sich etwa 250 Demonstranten zu einer Menschenkette.
Auch in Hessen gingen in mehreren Städten Menschen aus Protest gegen die Einschränkungen auf die Straße. Bei einer Demonstration in Frankfurt unter dem Motto "Hände weg vom Grundgesetz" zählte die Polizei mehrere Hundert Teilnehmer. Es habe auch einen Protest gegen diese Veranstaltung gegeben, der etwas kleiner gewesen sei. In Erfurt demonstrierten rund 40 Menschen friedlich gegen Einschränkungen von Grundrechten im Zuge der Corona-Pandemie demonstriert. Eine Gegenkundgebung lockte etwa 50 Teilnehmer an.
In Hannover kamen der Polizei zufolge am Samstag bis zum Nachmittag rund 130 Kritiker zusammen. Etwa 30 Menschen hätten sich spontan zu einer Gegendemonstration versammelt. Rund 170 Menschen gingen einer Polizeisprecherin zufolge am Nachmittag in Bremen unter dem Motto "Unsere im Grundgesetz verbrieften Grundrechte" auf die Straße. Knapp 150 Menschen demonstrierten dagegen. Der Sprecherin zufolge ist alles friedlich abgelaufen.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa