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Lichtblicke in der Virus-Krise: Sieh her Deutschland, es gibt Hoffnung!


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Optimismus in der Krise
Sieh her Corona-Deutschland, es gibt Hoffnung!

MeinungVon Patrick Diekmann

Aktualisiert am 08.04.2020Lesedauer: 3 Min.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Kanzlerin Angela Merkel: Das Krisenmanagement der Bundesregierung wird aktuell von einem Großteil der Bevölkerung mitgetragen.Vergrößern des Bildes
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Kanzlerin Angela Merkel: Das Krisenmanagement der Bundesregierung wird aktuell von einem Großteil der Bevölkerung mitgetragen. (Quelle: dpa)
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Das Vertrauen in die Bundesregierung ist im Laufe der Corona-Pandemie massiv gestiegen. In der Krise ist das politische System in Deutschland handlungsfähig. Das macht Mut, besonders für die Zeit nach dem Virus.

Zum Glück werden wir nicht von Donald Trump regiert. Darüber denke ich oft nach, besonders in Zeiten der Corona-Krise. Deutschland zeigt in der Pandemie, dass im Notfall auch eine parlamentarische Demokratie schnell und zielgerichtet handeln kann. In dieser chaotischen Zeit sehnen sich viele Bürger nach Stabilität und Verlässlichkeit. In der Politik finden sie dieser Tage offenbar einen Anker – das gestiegene Vertrauen in unser politisches System ist ein kleiner Lichtblick in einer Zeit der kollektiven Verunsicherung.

Unsere Gesellschaft hat die Chance, an derartigen Katastrophen zu wachsen. Um positive Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen, müssen sich die Menschen jedoch einen Funken Optimismus bewahren. Das ist oft schwer, denn Angst, Sorgen und Trauer lähmen den Geist und mit ihm die Möglichkeit, etwas Konstruktives aus einer Krisensituation zu ziehen. Zudem wird Optimismus oft falsch verstanden: In Krisen sehen ihn viele Menschen als Verharmlosung.

Doch diese Interpretation ist falsch, da sie gesellschaftlichen Debatten den konstruktiven Boden entzieht. In unserer Gesellschaft muss es einen Raum zwischen Alarmismus und Sorglosigkeit geben – denn in genau diesem Raum wächst Hoffnung. Die aktuelle Lage auf der Welt ist ernst, aber sie bietet Möglichkeiten für positive gesellschaftliche Entwicklungen. Davor dürfen wir nicht die Augen verschließen, wenn wir die Zukunft gestalten wollen.

So sollte Demokratie funktionieren – immer

Die deutsche Politik muss mit ihren Maßnahmen auf Sicht fahren. Bislang wird das Krisenmanagement der Bundesregierung ohne großen Protest aus der Gesellschaft angenommen, selbst aus der Opposition kommt kaum Kritik. Die Perspektive vieler Bürger auf die große Koalition hat sich mit Corona verändert. Wir beachten plötzlich Minister, die ihre Aufgaben ordentlich erledigen. Andere wiederum, die nur ungenügende Arbeit leisten, finden kaum mehr Beachtung.

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Die Kommunikation zwischen Bevölkerung und Politik ist damit konstruktiver geworden. Die deutsche Politik agiert mit Augenmaß, wägt bei der Bekämpfung des Virus zwischen Infektionsschutz und der Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten ab. Das kommt bei vielen Menschen gut an, sorgt für Verständnis. Kanzlerin Angela Merkel und die zuständigen Minister wirken informiert und kommunizieren mit einer eindringlichen Sachlichkeit. Grundlagen der Entscheidungen werden transparent gemacht, die Bürger dabei mitgenommen. So kann Demokratie funktionieren. Nein, so sollte Demokratie funktionieren, auch abseits einer Jahrhundertkrise.

Auch eine weitere Schwäche konnte die durch viele Entscheidungswege eher langsame parlamentarische Demokratie während der Pandemie ablegen: Mit Entscheidungen wird derzeit nicht getrödelt. Die Geschwindigkeit hat mich überrascht. Bundestag und Bundesrat haben in Rekordzeit mehrheitlich ein Corona-Maßnahmenpaket beschlossen. Das politische System in Deutschland erweist sich damit in der gegenwärtigen Krise als besonders wirkungsvoll.

Glück, dass wir nicht von Autokraten regiert werden

Denn damit Bürger die massiven Eingriffe in die individuellen Freiheitsrechte mittragen, braucht es in erster Linie eines: Vertrauen. Bei der Bekämpfung der Ausbreitung des Virus kommt es auf jeden einzelnen Bürger an, er hat Verantwortung und eine fundamentale Aufgabe: Das Virus darf sich nicht zu schnell ausbreiten. Die Menschen halten sich deswegen weitestgehend an die Regeln, das Vertrauen in die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen ist offenbar da. Das ist nicht überall so.

International können politische Systeme mit eher starken Führern keinesfalls das Virus effektiver bekämpfen. In den USA regiert Trump, der mit seiner Uninformiertheit die Bevölkerung verunsichert. In Belarus ist Aljaksandr Lukaschenko an der Macht, der die Krise noch immer als Hirngespinst abtut. Und in Ungarn herrscht Viktor Orban, der im Schatten der Pandemie die Demokratie im Land langsam beerdigt. Diese Staatschefs bringen die Menschen in Gefahr. Es ist unser Glück, dass wir in der jetzigen Zeit nicht von Autokraten oder Populisten regiert werden.

Eine gute Nachricht

Natürlich ist die Demokratie in Deutschland nicht perfekt. Auch ich werde mich in Zukunft wieder über manche politischen Entscheidungen aufregen, spätestens nach dem Ende der Pandemie. Das ist Bestandteil meiner Persönlichkeit und gleichzeitig das Wesen von Demokratie. Trotzdem sieht es aktuell danach aus, als wäre die parlamentarische Demokratie in Deutschland den großen Herausforderungen der Corona-Krise gewachsen – das ist eine gute Nachricht. Und das steigende Vertrauen in demokratische Institutionen sollte sich unsere Gesellschaft bewahren, für Zeiten, in denen vielleicht die Rufe nach einer autoritäreren Führung lauter werden.

Das ist allerdings keine Prognose, sondern vielmehr meine Hoffnung. Wir kennen die Wege noch nicht, die wir nach Corona beschreiten werden. Fest steht: Unsere Gesellschaft wird sich verändern. Auch meine Hoffnungen können am Ende enttäuscht werden, trotzdem helfen mir Optimismus und Zuversicht, mit der Krisensituation im Hier und Jetzt zurecht zu kommen. Diese Zeit voller Ungewissheiten ist erträglicher, ohne lähmende Angst als stetigen Begleiter.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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