Covid-19-Behandlung Intensivmediziner hinterfragt Beatmung alter Schwerstkranker
Die Intensivbetreuung älterer Covid-19-Patienten birgt ein hohes Risiko. Der Präsident der Intensivmediziner, Uwe Janssens, hält das in bestimmten Fällen für nicht sinnvoll.
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Uwe Janssens, sieht in der Corona-Pandemie einen Anlass, dass sich die Menschen in Deutschland mehr Gedanken über das Lebensende und die eigene Sterblichkeit machen. Gerade den Hausärzten, die hochbetagte, vielleicht schon bettlägerige und kranke Menschen zu Hause oder im Pflegeheim betreuten, komme hier eine besondere Verantwortung zu, sagte Janssens der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Donnerstag.
Ohne selbst eine Antwort geben zu wollen, warf Janssens in dem Blatt die Frage auf, ob es wirklich Sinn ergebe, "Menschen in sehr hohem Alter, die aus eigener Kraft schon lange kaum mehr leben können und schwere chronische Begleiterkrankungen haben, noch zu intubieren und auf einer Intensivstation zu beatmen, wenn sie schwer an Covid-19 erkrankt sind und kaum Chancen haben, davon zu genesen".
Janssens und Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, beruhigten angesichts der Angst vor einem qualvollen Tod durch die vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Sie sagten dem Blatt, es gebe genügend wirksame Medikamente, um die Symptome von Covid-19 zu lindern – sowohl Schmerzen als auch Atemnot und Angst. Dies gelte auch dann noch, wenn Schwerstkranke nicht mehr zu retten seien.
- Nachrichtenagentur AFP