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Schüsse in Hanau: Terrorverdächtiger Tobias R. schrieb Strafanzeige


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Anschlag in Hanau
Terrorverdächtiger schrieb Brief an Bundesanwaltschaft


20.02.2020Lesedauer: 2 Min.
Der mutmaßliche Täter Tobias R.: Seine absurden Thesen schickte er auch an den Generalbundesanwalt.Vergrößern des Bildes
Der mutmaßliche Täter Tobias R.: Seine absurden Thesen schickte er auch an den Generalbundesanwalt. (Quelle: t-online.de)
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Der mutmaßliche Täter von Hanau hat mit wirren Dokumenten seine Motive offengelegt. Er sah sich verfolgt und hasste Ausländer. Schon vor Monaten setzte er einen fast identischen Schriftsatz auf.

Nach den tödlichen Schüssen von Hanau geben Dokumente, die t-online.de exklusiv vorliegen, einen Einblick in die Gedankenwelt des mutmaßlichen Täters. Demnach setzte der 43-jährige Tobias R. bereits vor Monaten einen Brief an die Bundesanwaltschaft auf, der in weiten Teilen identisch mit seinem späteren Bekennerschreiben ist. Es ist allerdings unklar, ob das Dokument tatsächlich bei der Behörde einging. Eine Sprecherin wollte die Recherchen auf Anfrage von t-online.de weder bestätigen noch dementieren.

R. ist der Hauptverdächtige in den Ermittlungen, seine Wohnanschrift in Kesselstadt liegt in unmittelbarer Nähe zum zweiten Tatort. Bei einer Durchsuchung in dem Stadtteil hatte die Polizei zwei Leichen gefunden, bei ihnen handelt es sich offenbar um den Täter und seine Mutter. Dort wurde auch die Tatwaffe gefunden.

Vor Tagen hatte R. auf einer offenbar eigens angelegten Homepage mehrere Videos und ein Bekennerschreiben veröffentlicht. Mittlerweile ist die Seite nicht mehr zu erreichen. Auch diese Dokumente liegen t-online.de vor. Aus ihnen geht hervor: Der mutmaßliche Täter fühlte sich offenbar von dunklen Mächten verfolgt – und beschrieb ausführlich seine tiefe Abneigung gegen Menschen anderer Herkunft.


Außerdem schildert er in dem Schreiben seine angebliche Lebensgeschichte mitsamt missglückter Partnersuche – und warum er der Ansicht sei, dass Milliarden Menschen getötet werden müssten. Das Bekennerschreiben schließt unter anderem mit den Worten: "Aus all den genannten Gründen blieb mir also nichts anderes übrig, so zu handeln, wie ich es getan habe, um die notwendige Aufmerksamkeit zu erlangen."

"Das klang alles sehr wirr"

Schon Monate zuvor hatte R. seinen Verfolgungswahn in E-Mails an einen vermeintlichen Hellseher aus Österreich ausgebreitet, die t-online.de exklusiv vorliegen. "Der hat mir zwei, drei Mal geschrieben – das klang alles sehr wirr", sagte der Empfänger. Auch in dem Schriftwechsel geht es um wilde Vermutungen und angebliche Geheimdienste.

Beigefügt ist den Mails eine 19-seitige Strafanzeige, die R. angeblich der Bundesanwaltschaft zugeleitet habe. Sie ist in weiten Teilen mit dem späteren Bekennerschreiben identisch und wird dort auch erwähnt. Datiert ist sie auf 6. November 2019. "Wenn man die E-Mail liest, weiß man: Er hat nicht alle Tassen im Schrank", sagte der Empfänger der E-Mails t-online.de.

Die Bundesanwaltschaft geht aufgrund der Dokumente nun dem Verdacht einer terroristischen Tat nach und hat die Ermittlungen an sich gezogen. Ob der Schriftsatz vom 6. November tatsächlich bei der Behörde einging, ist derzeit noch unklar. Laut Angaben des hessischen Innenministers Peter Beuth war R. zuvor weder dem hessischen Verfassungsschutz noch der Polizei bekannt. Nach ersten Erkenntnissen war er Sportschütze und legal im Besitz von Waffen. Hinweise auf weitere mögliche Täter gibt es bislang nicht.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
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