"Kritische Auseinandersetzung" nötig Grünen-Chef Habeck legt bei Trump-Kritik nach
Mit seiner Kritik an US-Präsident Donald Trump hat Grünen-Chef Robert Habeck für Wirbel gesorgt. Nun hat er seine Aussagen noch einmal bekräftigt – und nachgelegt.
Grünen-Chef Robert Habeck hat im Streit um seine Kritik an US-Präsident Donald Trump nachgelegt. "Er zerstört den multilateralen Ansatz, für den die USA immer standen", sagte Habeck der Nachrichtenagentur AFP am Rande eines Washington-Besuchs. "Und in dem Sinne ist er ein politischer Gegner."
Für eine stabile transatlantische Beziehung zu sein, verlange auch "die Bereitschaft, die kontroverse Debatte mit der Regierung von Donald Trump zu führen", sagte Habeck weiter. Auch in den USA würden Transatlantiker erwarten, "dass man eine kritische Auseinandersetzung mit Donald Trump sucht".
Habeck hatte eine Rede von Trump beim Weltwirtschaftsforum in Davos scharf kritisiert und den US-Präsidenten in diesem Zusammenhang als "Gegner" bezeichnet. Das trug ihm Kritik unter anderem von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ein, die Habecks Äußerungen als "schädlich" bezeichnete.
Auch in Washington wurden die Äußerungen mit Irritation aufgenommen: Habeck sagte, in der Europa-Abteilung des US-Außenministeriums habe man seine Kommentierung der Trump-Rede in Davos als "nicht angemessen" kritisiert. "Das hat zu einem sehr undiplomatischen, offenen und dadurch sehr ehrlichen und sehr erhellenden Gespräch geführt." Dabei sei deutlich geworden, "dass es nicht um Rhetorik geht, sondern in Wahrheit um unterschiedliche politische Ansätze".
Reaktion hat Habeck überrascht
Es habe ihn zudem "überrascht", dass es mehr Reaktionen auf seine Äußerungen gegeben habe als auf die Rede Trumps. "Wenn die Leute sich weniger mit meinen Sätzen auseinandergesetzt hätten, sondern viel mehr mit dem, was eigentlich politisch gerade verhandelt wird, dann wären wir politisch wahrscheinlich weiter", sagte Habeck. "Es ist ein eher unpolitisches Verständnis, meinen Kommentar zu kommentieren, anstatt sich mit der Politik der Trump-Regierung auseinanderzusetzen."
Die Rede des US-Präsidenten habe "dem Geist und dem Versuch der Konferenz von Davos, Klimaschutz und Wirtschaft zu vereinbaren, völlig widersprochen", sagte Habeck. Trump habe deutlich gemacht, dass er den Klimaschutz "nicht ernst" nehme, und die anderen Staaten aufgerufen, nicht über Zusammenarbeit nachzudenken, sondern "immer zuerst" an sich zu denken. "Das ist das Gegenteil von dem, was notwendig ist."
Habeck betonte die Bedeutung guter transatlantischer Beziehungen. Europa und die USA müssten sich "weiter als Wertegemeinschaft verstehen", die in Institutionen zusammenarbeite und ein gemeinsames politisches Vorgehen gegenüber der Klimakrise finde.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa