Verfassungsschutz ermittelt Warum war der Christchurch-Attentäter in Deutschland?
Vor seinem Verbrechen reiste der Attentäter von Christchurch quer durch Europa, in Deutschland machte er Fotos von Schloss Neuschwanstein. Die Behörden prüfen, ob es weitere Verbindungen gibt.
Die deutschen Sicherheitsbehörden gehen der Frage nach, ob und zu welchem Zweck der Attentäter von Christchurch Deutschland besucht hat. t-online.de hatte Mitte März aufgedeckt, dass der Rechtsterrorist Orte unter anderem Orte in Österreich und Deutschland bereist hatte. Zahlreiche Fotos seiner Reisen teilte er in sozialen Medien.
Auf eine schriftliche Frage des Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz zu den Ermittlungen antwortete die Bundesregierung nun: "Das Bundesamt für Verfassungsschutz steht nach wie vor in intensivem Kontakt mit seinen ausländischen Partnerdiensten, um sowohl die (möglichen) Verbindungen des Attentäters nach Europa als auch spezifische Deutschlandbezüge aufzuklären." Außerdem werde weiterhin "mit den verfügbaren Mitteln darauf hingearbeitet, Reisebewegungen und Kontakte nach Europa/Deutschland zu verifizieren."
Täter filmte sich bei der Tat
Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch waren am 15. März 50 Menschen getötet und fast ebenso viele verletzt worden. Der Rechtsextremist, der sich selbst bei der Tat filmte, sitzt in Untersuchungshaft. Der 28-jährige Australier hatte etwa 14 Monate vor dem Terroranschlag eine Spende an die österreichischen "Identitäre Bewegung" überwiesen. In seinem Bekennerschreiben offenbarte er ideologische Gemeinsamkeiten mit rechten Bewegungen in Europa, wie t-online.de berichtete.
"Persönliche Kontakte" zu Extremisten in Österreich soll er jedoch nach Angaben des österreichischen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) nicht gehabt haben – zahlreiche Mitglieder der FPÖ stehen der "Identitären Bewegung" allerdings selbst nahe. Über mögliche Kontakte des Attentäters zu deutschen Rechtsextremisten ist bislang nichts bekannt.
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Von Notz forderte: "Die Bundesregierung muss mehrere Wochen nach dem Anschlag für die notwendige Klarheit sorgen." Rechte Netzwerke seien zu lange nicht ausreichend im Fokus der Sicherheitsbehörden gewesen, obgleich sie längst "eine sehr ernstzunehmende Gefahr für unsere Demokratie darstellen".
- Nachrichtenagentur dpa