DDR-Korrespondenz veröffentlicht Strauß verglich Helmut Kohl mit einem "Pudding"

Kohl sei "wie ein Pudding", das Kanzleramt unter ihm "ein schlecht organisiertes Chaos": So lästerte Franz Josef Strauß über den CDU-Kanzler – und zwar gegenüber der DDR.
Um das Verhältnis des langjährigen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß zum DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski ranken sich viele Mythen. Nun veröffentlicht das Bundesarchiv Korrespondenzen und Vermerke aus den Jahren 1982/84. Laut "Spiegel" ist in ihnen nachzulesen, wie der CSU-Chef den Milliardenkredit westdeutscher Banken an die DDR einfädelte – und über politische Weggefährten lästerte.
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Über seinen Dauerrivalen Helmut Kohl sagte Strauß dem Bericht zufolge, der Kanzler sei "wie ein Pudding, wenn man ihn festnageln will, rutscht alles herunter". Das Kanzleramt unter Kohl sei ein "schlecht organisiertes Chaos", in dem jeder mache, was er wolle. Nach einem Streit mit Kohl habe er Schalck-Golodkowski berichtet, er habe dem Kanzler "den Rat gegeben, es ausnahmsweise mal damit zu versuchen, das zu tun, was ich anrate, statt das Gegenteil".
Schalck-Golodkowski galt als eine der schillerndsten DDR-Persönlichkeiten. Er hatte 1983 mit Strauß einen D-Mark-Milliardenkredit für die DDR ausgehandelt. Das Geschäft bewahrte die DDR vor dem Staatsbankrott. Strauß starb im Oktober 1988, Schalck-Golodkowski im Juni 2015.
- dpa