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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Rechtsextreme Bürgerwehr Verfassungsschutz beobachtet "Soldiers of Odin"
Der Verfassungsschutz beobachtet ab sofort die
Sie bezeichnen sich als "Nachbarschaftshilfe" und beanspruchen für sich, Schwachen und Schutzsuchenden zu helfen. Deswegen patrouillieren die selbsternannten "Soldaten Odins" in deutschen Städten wie Würzburg, München und Regensburg. "Spaziergänge" nennen sie das. Doch nach mehreren öffentlichkeitswirksamen Aktionen hat nun das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz ein Auge auf die Gruppe "Soldiers of Odin" geworfen.
Von bekennendem Neonazi gegründet
In den Reihen der Gruppierung seien verbal aggressive Äußerungen und ein fremdenfeindliches Auftreten zu beobachten, heißt es in einer Mitteilung. Zudem seien unter den Aktivisten mehrere Personen, die der Behörde aus anderen rechtsextremistischen Zusammenhängen bekannt sind. Faktisch trete die Gruppe wie eine Bürgerwehr auf und stelle das staatliche Gewaltmonopol infrage.
Der bayerische Ableger der Gruppe betrachtet sich als Teil eines Netzwerks, das 2015 von einem bekennenden Neonazi in Finnland gegründet wurde. Die finnische Rundfunkanstalt "Yleisradio" berichtete, das dortige Vereinsheim sei mit einer SS-Flagge geschmückt.
Führende Mitglieder seien nicht nur Rechtsextremisten, sondern auch wegen zahlreicher Delikte vorbestraft. Auf Fotos posieren sie mit Hitlergrüßen und Waffen. Der Gründer selbst ist auch Mitglied der offen nationalsozialistischen "Finnischen Widerstandsbewegung" (SVL), bei deren Aufmarsch im Jahr 2016 einer der Extremisten einen Passanten erschlug.
"Division Bayern" als Teil eines Netzwerks
Noch im Oktober postete die bayerische "Division" der "Soldiers of Odin" ein Bild auf ihrer Facebook-Seite, das auch das Emblem der finnischen Gruppe zeigt. Ein ebenfalls von der Gruppe verbreitetes Video der französischen Division zeigt ein Mitglied mit einer deutlich sichtbar auf der Wade tätowierten "88". Die Zahl steht in der rechtsextremen Szene für "Heil Hitler".
Bislang liege der regionale Schwerpunkt der bayerischen Gruppe in Würzburg, stellt der Verfassungsschutz fest. Es lasse sich aber eine räumliche Ausdehnung ihrer Aktivitäten feststellen.
Quellen:
– dpa
– Bericht "Yleisradio"
– Pressemitteilung Verfassungsschutz Bayern