Beratung und Mikrokredite Bundesregierung will Flüchtlinge zur Rückkehr in ihre Heimat motivieren

Die Bundesregierung will Menschen ohne Bleibeperspektive zur Rückkehr in ihre Heimatländer motivieren. Mit einem dreistelligen Millionenbetrag soll von März an ein umfangreiches Projekt des Bundesentwicklungsministeriums starten.
Es sollen Anreize geschaffen werden, Deutschland freiwillig zu verlassen. Ziel sei dabei auch die Integration im Herkunftsland, sagte ein Sprecher des Entwicklungsministeriums. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte dafür bereits im vergangenen November 150 Millionen Euro bereitgestellt.
Programm für Asylbewerber ohne Bleibechance
Das Programm umfasse zunächst elf Länder, vor allem in der Balkanregion und in Nordafrika. Darunter sind nach Angaben des Ministeriums Tunesien, Marokko, Nigeria, das Kosovo, Serbien und Albanien.
Das Programm richtet sich demnach vor allem an Asylbewerber, die in Deutschland keine Chance auf Anerkennung haben, aber auch an Flüchtlinge, die nach dem Ende der Konflikte wieder zurück in ihre Heimat wollten.
Ausreisepflicht schwierig durchzusetzen
Vor allem bei Abschiebungen nach Nordafrika gibt es immer wieder Probleme. Bis November vergangenen Jahres lehnte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) insgesamt 8363 Asylanträge aus der Region ab. Im gleichen Zeitraum wurden aber nur 368 Menschen in diese Länder abgeschoben.
Die Durchsetzung einer bestehenden Ausreisepflicht scheitere in der Praxis oftmals an verschiedenen Hemmnissen wie etwa fehlenden Papieren oder gesundheitlichen Gefahren, teilte das Bundesinnenministerium mit.
Beratung, Fortbildung, Mikrokredite
Die Bundesregierung will daher auf freiwillige Ausreisen setzen. In den Projektländern will das Entwicklungsministerium Beratungszentren einrichten und Rückkehrer beruflich fortbilden oder sie bei der Gründung eigener Kleinunternehmen mit Mikrokrediten unterstützen.
Zusätzlich richteten sich die Beratungszentren auch an Menschen, die ihre Heimat in Richtung Deutschland verlassen wollten. "Viele Menschen kommen mit falschen Erwartungen zu uns", sagte ein Sprecher.
Im Rahmen des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) soll Ende der Woche in Tunesien das erste Migrationsberatungszentrum in Afrika eröffnet werden.