Verdienstorden für Ex-Bundeskanzlerin FDP kritisiert Orden für Merkel
Ex-Kanzlerin Merkel erhält den höchsten deutschen Verdienstorden. Das stößt auch auf Kritik.
Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Montagabend mit dem höchsten deutschen Verdienstorden ausgezeichnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrt Merkel mit dem "Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung". Die Zeremonie und Steinmeiers Ansprache wird im Schloss Bellevue gehalten.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai kritisiert die Auszeichnung. "Am Ende ihrer Amtszeit war unser Land in keinem guten Zustand", sagte der Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Djir-Sarai führt weiter aus: "Historische Größe lässt sich in der Politik erfahrungsgemäß erst mit weiterem zeitlichen Abstand erkennen."
Auch aus den Reihen der Linkspartei gibt es Kritik. Co-Vorsitzender Martin Schirdewan findet die Verleihung nicht zeitgemäß: "Dieser Orden wirkt wie ein Relikt aus der Kaiserzeit. Davon abgesehen, ist Merkels Bilanz zwiespältig und bedarf eher einer kritischen Aufarbeitung als einer Auszeichnung", sagte der Linken-Politiker dem RND.
CDU: "Schaden für Glaubwürdigkeit und Demokratie"
CDU-Politiker Andreas Rödder schreibt im "Tagesspiegel" von einem "Fehler, mit dem der Bundespräsident der Demokratie und ihrer Glaubwürdigkeit schadet." Denn damit "belobigt der Bundespräsident nicht nur seine frühere Chefin, sondern auch das problematische Erbe der vergangenen Jahre – und sich selbst", schreibt der CDU-Politiker im Tagesspiegel weiter.
Dagegen begrüßt SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken die Ehrung. "Angela Merkel hat als erste Frau die Geschicke unseres Landes an der Spitze mitbestimmt und dabei die ganze Härte des Politikbetriebs erfahren", sagte Esken dem RND.
Bei dem abendlichen Fest werden unter anderem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilnehmen. Das "Großkreuz in besonderer Ausfertigung" erhielten vor Merkel nur die ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1998).
- Nachrichtenagentur afp
- rnd.de: SPD-Chefin Esken würdigt Merkel für "Integrität, Humor und diplomatisches Geschick"