Kritik an buntem Stadion FDP distanziert sich von Papke: "Austritt längst nahegelegt"
Das Münchner EM-Stadion soll bunt leuchten und damit Solidarität ausdrücken. Einem FDP-Politiker passt das nicht. Für seine umstrittenen Aussagen kommt nun scharfe Kritik aus den eigenen Reihen.
Der FDP-Politiker Gerhard Papke hat mit seinen Aussagen zur regenbogenfarbenen Allianz Arena für Aufsehen gesorgt. Nun reagiert die Partei auf seine umstrittenen Äußerungen mit einer klaren Forderung: "Wir wissen alle nicht, was Herr Papke noch in einer liberalen Partei macht. Die FDP distanziert sich ständig und auf allen Ebenen von seinen Äußerungen. Der Austritt ist ihm längst nahegelegt", teilte der LSBTI-politische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Jens Brandenburg, t-online mit.
Zudem betonte Brandenburg, die Münchner FDP setze sich seit Tagen für eine Regenbogenbeleuchtung der Allianz Arena ein. Das unterstütze die FDP auch auf Bundesebene. "Es ist schön, dass Manuel Neuer und andere öffentliche Solidarität mit LSBTI zeigen."
Papke twitterte Kritik an Aktion
Hintergrund der Regenbogen-Aktion ist der Pride-Monat Juni, aber auch die Billigung eines Gesetzes durch das ungarische Parlament, das die Informationsrechte von Jugendlichen im Hinblick auf Homosexualität und Transpersonen einschränkt. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Viktor Orbán. Entsprechend laut war die Forderung nach einem klaren Zeichen des Rückhalts für die LSBTI-Community bei der Fußball-EM in Deutschland geworden.
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FDP-Politiker Papke kritisierte dies. Aus seiner Sicht werde der Fußball für politische Statements missbraucht. "Diese freche Arroganz gegenüber Völkern, die sich dem linken Mainstream nicht anschließen wollen, ist unerträglich", twitterte der Präsident der deutsch-ungarischen Gesellschaft in Deutschland.
"Protestiert wird gegen Ungarn?"
Papke war lange FDP-Fraktionschef in Nordrhein-Westfalen und Vize-Landtagspräsident. 2017 trat er nicht mehr an – und begründete das unter anderem mit Kritik an der politischen Linie von FDP-Chef Christian Lindner in Bezug auf die Asylpolitik.
In Ungarn haben laut Papke gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit, eine eingetragene Lebensgemeinschaft einzugehen. Homosexualität stehe dagegen in Katar, dem Ausrichter der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft, unter Strafe: "Aber protestiert wird gegen die Ungarn, wenn sie als Gäste zu uns kommen?".
- Mitteilung von Jens Brandenburg, LSBTI-politischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion
- Eigene Recherchen