Spiel gegen Ungarn Buntes EM-Stadion – Politiker von AfD und FDP kritisieren Aktion
Als Zeichen der Solidarität für Lesben und Schwule könnte die Allianz-Arena in München am Mittwoch bunt leuchten. Ein AfD-Politiker nutzt das für homophobe Äußerungen, auch ein FDP-Mann beklagt sich.
Für das EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn häufen sich die Forderungen, die Allianz Arena in München am Mittwoch in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Was viele Unterstützer der homosexuellen Szene befürworten, sorgt bei AfD-Politiker Uwe Junge offenbar für Unmut. Mit einer homophoben Äußerung, die sich auf das Vorhaben bezieht, sorgt der langjährige Fraktionschef der Partei in Rheinland-Pfalz für Aufsehen – und erntet große Kritik.
"Münchener Arena soll beim Ungarn-Spiel in Regenbogenfarben leuchten und Neuer trägt die Schwuchtelbinde statt unsere Nationalfarben. Jetzt fehlt noch der Kniefall und ihr werdet immer mehr Fans verlieren. Muss man sich leisten können", schrieb Junge Samstagabend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Viel Gegenwind auf Twitter
Dabei hat die bunte Allianz Arena einen besonderen Hintergrund: Das ungarische Parlament hatte am Dienstag ein Gesetz gebilligt, das die Informationsrechte von Jugendlichen im Hinblick auf Homosexualität und Transpersonen einschränkt. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Viktor Orban. Entsprechend laut war die Forderung nach einem klaren Zeichen bei der Fußball-EM in Deutschland geworden.
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Der FDP-Politiker und Präsident der deutsch-ungarischen Gesellschaft in Deutschland, Gerhard Papke, kritisierte ebenfalls die Aktion. Aus Papkes Sicht werde der Fußball für politische Statements missbraucht: "Diese freche Arroganz gegenüber Völkern, die sich dem linken Mainstream nicht anschließen wollen, ist unerträglich", twitterte Papke.
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Papke war lange FDP-Fraktionschef in Nordrhein-Westfalen und Vizelandtagspräsident. 2017 trat er nicht mehr an – und begründete das unter anderem mit Kritik an der politischen Linie von FDP-Chef Christian Lindner in Bezug auf die Asylpolitik.
In Ungarn haben laut Papke gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit, eine eingetragene Lebensgemeinschaft einzugehen. Homosexualität stehe dagegen in Katar, dem Ausrichter der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft, unter Strafe: "Aber protestiert wird gegen die Ungarn, wenn sie als Gäste zu uns kommen?"
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Nach seinen Tweets bekam Junge reichlich Gegenwind auf Twitter: "Ist doch super! Keine Mannschaft braucht homophobe Nazis als Fans", schreibt ein Nutzer. "Erschreckend und verstörend", kommentiert ein anderer.
Weidel deutet Parteiausschluss an
Auch aus der Politik kommen klare Worte: "Solche Kommentare zeigen, wie schrecklich intolerant Deutschland regiert würde, wenn jemals die AfD mitregieren würde. Alle demokratischen Parteien müssen daher zusammenstehen beim Prinzip: egal was auch kommt, niemals eine Koalition mit der AfD", schreibt etwa SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
Allerdings wird Junge auch aus der eigenen Partei heraus kritisiert. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel deutete auf Twitter einen Parteiausschluss für Uwe Junge an: "Das ist nicht die AfD. Uwe Junge wird sich die Partei demnächst von außen anschauen dürfen."
- Nachrichtenagentur dpa