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Ischgl, Tönnies & Co.: Diese t-online-Recherchen hatten 2020 konkrete Folgen


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Was nach der Veröffentlichung geschah
Diese zehn t-online-Recherchen hatten 2020 konkrete Folgen


Aktualisiert am 25.12.2020Lesedauer: 4 Min.
Armin Laschet geriet unter Druck, in Österreich und Deutschland laufen Ermittlungen: das Nachspiel der Recherchen.Vergrößern des Bildes
Armin Laschet geriet unter Druck, in Österreich und Deutschland laufen Ermittlungen: das Nachspiel der Recherchen. (Quelle: Metodi Popow/Sven Simon/Martin Wagner/Roland Mühlanger/ZUMA/Keystone/imago-images-bilder)
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Von Ischgl bis Tönnies, von Terror bis Völkermord, von Querdenkern bis zum Wolf: Recherchen von t-online prägten das Jahr 2020 mit. Ein Rückblick auf das, was nach den Veröffentlichungen passierte.

Die Nachricht endet oft nicht mit der ersten Publikation. In diesem Jahr hatten viele Recherchen von t-online ebenfalls ein Nachspiel: Mal starteten Ermittlungen, mal geriet die Politik unter Druck.

Haben Sie alle wichtigen Entwicklungen verfolgt? Hier ist der Rückblick auf zehn wichtige Recherchen – und was im Anschluss geschah.

In Europa wurde der österreichische Skiort Ischgl zur Drehscheibe der Corona-Pandemie – weil Behörden fatal versagten. t-online machte den Skandal öffentlich, fortan war international vom Virus-Hotspot Ischgl zu lesen. In Österreich begann die Aufarbeitung. Zum einen politisch: Eine Expertenkommission hat einen 287-seitigen Bericht erarbeitet, der das fehlerhafte Krisenmanagement bemängelt. Zum anderen juristisch: Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt bis heute gegen vier mutmaßlich verantwortliche Personen.

Der Corona-Ausbruch bei Tönnies hatte seinen Ausgangspunkt höchstwahrscheinlich in einem Gottesdienst. Zu diesem Ergebnis kam eine zweiteilige Recherche von t-online, die dem Infektionsgeschehen im Unternehmen nachging. Das brachte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in Bedrängnis, der sich mitten in der Pandemie für die Versammlungen in Kirchen eingesetzt hatte – dann aber Heimaturlaube von Arbeitern verantwortlich machte. Seine Landesregierung musste einräumen, dass ein Gottesdienst am Anfang der Infektionsketten stand. Eine Helmholtz-Studie bestätigte die Recherchen schließlich.

Trägt Deutschland Mitverantwortung für einen Genozid? Dokumente, die t-online exklusiv veröffentlichte, legen das nahe. In Indonesien, wo die Massaker des Suharto-Regimes auch 55 Jahre danach noch stark tabuisiert sind, berichteten alle großen Medien über die Recherchen. Im Bundestag führten sie zu mehreren Anfragen der Linksfraktion. Doch auf die Aufarbeitung müssen die Familien der Opfer und die Öffentlichkeit weiter warten. Die Bundesregierung hat alle Akten dazu als "geheim" eingestuft.

In Deutschland steigen die Schäden durch Wölfe von Jahr zu Jahr. Das zeigen Zahlen, die t-online seit 2017 bei den Umweltministerien der Länder abfragt. Dieses Jahr entfachte die Recherche die Diskussion über eine schärfere Gesetzgebung neu. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) forderte eine vorsorgliche Jagd, Umweltschützer kritisierten die Fokussierung auf Abschüsse. Niedersachsen will den Wolf nun ins Jagdrecht aufnehmen. Für 2021 sind neue, interessante Entwicklungen zu erwarten.

Samuel Eckert stieg in Windeseile zum Poster-Boy der Querdenker auf. t-online beleuchtete erstmals seinen fundamentalistischen Hintergrund – und sein Geschäftsmodell. Das gefiel vielen in der Bewegung natürlich gar nicht. Eckert selbst offenbar am wenigsten. Fortan hatte t-online einen festen Platz in seinen Tiraden gegen die angeblich gesteuerten Medien. Doch die Recherchen machten Sektenexperten aufmerksam. Vor allem Eckerts Bemühungen, Kinder für seine Bewegung zu rekrutieren, sorgen seitdem für Furore.

Der umstrittene Spezialkräfte-Verein Uniter plante eine bewaffnete Einheit. Zu diesem Ergebnis kamen Recherchen von t-online mit dem ARD-Politikmagazin "Kontraste". Außerdem bildeten Uniter-Mitglieder Kräfte der Philippinischen Nationalpolizei aus, denen schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Auf die Veröffentlichung hin verließen zahlreiche Mitglieder den Verein. Kurz zuvor hatte der Verfassungsschutz diesen bereits zum Prüffall erklärt.

Haben Sie Hinweise zu einem unserer Artikel? Verfügen Sie über Einblicke in Bereiche, die anderen verschlossen sind? Möchten Sie Missstände mithilfe unserer Reporter aufdecken? Dann kontaktieren Sie uns unter hinweise@stroeer.de.

Jahrelang soll ein Sektenguru in Wesel seine Gefolgschaft drangsaliert haben. t-online machte die schweren Vorwürfe gegen ihn öffentlich, die von gefährlicher Körperverletzung über Freiheitsberaubung bis zu Vergewaltigung reichen. Das Landgericht Duisburg entscheidet bald über die Zulassung der Anklage. Der Mann wartet in Untersuchungshaft auf seinen Prozess. Der Schrecken des "Balance-Recovery Life-Centers" ist in Wesel vorerst vorbei.

Die Terrordrohungen der rechtsextremen Gruppe "Atomwaffendivision" alarmieren Politik und Strafbehörden bundesweit. t-online verfolgte die Spuren des zentralen Propagandavideos bis zu einem Neonazi nach Thüringen. Mittlerweile hat der Generalbundesanwalt mehrere Verfahren zu den Drohungen an sich gezogen, wie t-online ebenfalls exklusiv meldete. Bis heute beschäftigt die mutmaßliche Terrorgruppe den Innenausschuss des Bundestags und die Ermittler. Im Raum stehen auch Verbindungen ins Ausland.

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Mangelhafte Pandemievorsorge in Deutschland nötigte die Bundesregierung Anfang des Jahres zu einer milliardenschweren Einkaufstour. Dazu geführt hatte laut t-online-Recherchen ein jahrelanges Kompetenz-Wirrwarr, für das niemand verantwortlich sein wollte. Nun will der Bund eine nationale Notfallreserve für Schutzausrüstung anlegen. Auch die Produktion in Deutschland soll mit Investitionen gefördert werden.

Der Attentäter von Hanau schickte Monate vor seinem rassistischen Terroranschlag einen von Verfolgungswahn geprägten Brief an den Generalbundesanwalt. t-online berichtete am Morgen nach den Morden über das Schreiben. Was folgte, war eine bundesweite Diskussion über das Waffenrecht in Deutschland. Bundesinnenminister Seehofer kündigte eine Überprüfung an. Denn der Täter hatte weiter legal Pistolen besitzen dürfen – obwohl er bei Behörden als verwirrt und rassistisch aufgefallen war.

Immer noch nicht genug vom Jahr 2020? Dann lesen Sie HIER über zehn t-online-Interviews, die in diesem Jahr für Wirbel sorgten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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