"Eine sehr, sehr gute Wahl" "Klimahysterie" – Umweltministerin lobt Unwort des Jahres
Es ist ein Seismograph für die Untiefen der politischen Debatte: Das Unwort des Jahres. Der "Preisträger" 2019 lautet "Klimahysterie". Umweltministerin Schulze hat die Entscheidung begrüßt.
Das Unwort des Jahres 2019 lautet "Klimahysterie". Das gab die Jury der sprachkritischen Aktion in Darmstadt bekannt. Mit dem Wort würden Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und Debatten diskreditiert, erklärte eine Jury aus Sprachwissenschaftlern der Technischen Universität Darmstadt zur Begründung. Zudem würden "wissenschaftsfeindliche Tendenzen" gestützt. Der Begriff war im vergangenen Jahr insbesondere von AfD-Politikern immer wieder in der politischen Debatte genutzt worden.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat begrüßt, dass "Klimahysterie" das "Unwort des Jahres" 2019 ist. Die SPD-Politikerin lobte am Dienstag in Berlin insbesondere die Begründung: "Nämlich zu sagen, das kann doch nicht sein, dass man die notwendigen Dinge, die wir jetzt tun müssen gegen den Klimawandel, dass man die als Hysterie bezeichnet - also so tut, als wären wir krank." Es müsse gehandelt werden, der Klimawandel sei belegt, daher sei das eine sehr, sehr gute Wahl.
Die sprachkritische Aktion möchte mit ihrem alljährlichen Unwort auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und so sensibilisieren. Im vergangenen Jahr war der Ausdruck "Anti-Abschiebe-Industrie" zum Unwort gekürt worden. Der Chef der CSU-Abgeordneten im Bundestag, Alexander Dobrindt, hatte den Begriff geprägt.
Das Unwort wird seit 1991 gekürt. Rund 50 Vorschläge entsprachen in diesem Jahr den Kriterien. Die Jury kritisierte neben dem Wort "Klimahysterie" auch die Begriffe "Umvolkung" und "Ethikmauer". Insgesamt gab es 671 Einsendungen mit Vorschlägen. Im vergangenen Jahr war der Begriff "Anti-Abschiebe-Industrie" zum Unwort des Jahres gewählt worden. Geprägt hatte den Begriff CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Seit 1991 wird jedes Jahr das Unwort des Jahres ausgewählt. Ziel ist es, die Sprachsensibilität in der Bevölkerung zu fördern.
Die Zahl der Einsendung ging erneut zurück. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 900. Früher gab es auch schon mal deutlich über 2000 Vorschläge.
- Nachrichtenagenturen dpa, AfP