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NS-Provenienzforschung: Vernachlässigt die Bundesregierung die DDR-Raubkunst?


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FDP kritisiert Finanzierung
Vernachlässigt die Regierung die Forschung zu DDR-Raubkunst?

Von Marc von Lüpke

Aktualisiert am 05.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Ausstellung "Bestandsaufnahme Gurlitt. Ein Kunsthändler im Nationalsozialismus" von 2018 (Symbolbild): Die Bundesregierung fördert die Provenienzforschung.Vergrößern des Bildes
Ausstellung "Bestandsaufnahme Gurlitt. Ein Kunsthändler im Nationalsozialismus" von 2018 (Symbolbild): Die Bundesregierung fördert die Provenienzforschung. (Quelle: Reiner Zensen/imago-images-bilder)

Viele Kunstwerke in Deutschland könnten widerrechtlich erworben worden sein, die Regierung fördert deshalb NS-Provenienzforschung. Zur Kolonial- und DDR-Zeit geschehe allerdings zu wenig, so die FDP.

Hunderttausende Kunstwerke raubten die Nationalsozialisten in den zwölf Jahren ihrer Herrschaft – im Deutschen Reich und im besetzten Europa. Um den im "Dritten Reich" Beraubten oder deren Nachkommen das unrechtmäßig entwendete Gut wieder zu beschaffen, fördert die Bundesregierung die sogenannte Provenienzforschung.

Also die Spurensuche, woher ein bestimmter Kunstgegenstand stammt bzw. ob er rechtmäßig veräußert und erworben worden ist. Ebenso werden grundsätzlich Projekte zu sogenannten Kulturgutentziehungen für die Kolonialzeit wie dem Zeitraum der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) beziehungsweise der DDR gefördert.

Aufgewendete Mittel steigen seit Jahren

Für 2019 steht für den Komplex der Provenienzrecherche und -forschung zur NS-Raubkunst bislang eine Summe von rund 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hervor, die t-online.de vorliegt. Damit haben sich die aufgewendeten Mittel der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (DZK) und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) seit mehreren Jahren deutlich erhöht: 2018 waren es rund 4,8 Millionen Euro, im Jahr 2017 rund 4,1 Millionen Euro, 2016 knapp 3 Millionen Euro, 2015 nur rund 0,5 Millionen Euro.

Überjährig gebundene Fördermittel finden laut Bundesregierung in diesen Zahlen keine Berücksichtigung. Gefördert werden fünf Projekte, davon drei in staatlicher und zwei in privater Trägerschaft. Die Anzahl der geförderten Projekte ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen: 2018 waren es sechs, 2017 drei, 2015 und 2016 jeweils nur zwei.

"Wurde noch nicht einmal richtig angefangen"

Für die Bereiche Kolonialzeit und SBZ wie DDR geschehe allerdings zu wenig, kritisiert der FDP-Bundestagsabgeordneter Hartmut Ebbing. "Es gibt erheblichen Nachholbedarf bei der Eigentumsklärung in Bezug auf die Entziehung von Kunstobjekten in der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Da wurde noch nicht einmal richtig angefangen", sagte Ebbing t-online.de. "Das gleiche Problem stellt sich bei der Kolonialzeit. Das diskutieren wir seit zwei Jahren im Bundestag, aber es ist wenig passiert."


Die Antwort auf die Kleine Anfrage ergibt, dass für den Bereich "Koloniale Kontexte" im Jahr 2019 von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (DZK) für sieben Projekte Fördermittel in Höhe von rund 700.000 Euro veranschlagt wurden. Im Bereich der Kulturgutentziehungen in der SBZ/DDR fördere die DZK hingegen lediglich Grundlagenforschung. Für die Förderung von Projekten in diesen beiden Komplexen stehen laut Bundesregierung gesonderte Gelder zur Verfügung, sodass diese Mittel nicht zulasten der Erforschung zur NS-Raubkunst gehen.

Update 5.12.2019, 12.43 Uhr: In einer früheren Version des Artikels hieß es, im Jahr 2018 seien rund 4,6 Millionen Euro aufgewendet worden. Richtig sind rund 4,8 Millionen Euro. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Bundestag: Kleine Anfrage vom 30. Oktober 2019 der Fraktion der FDP zum Thema "Provenienzrecherche und -forschung insbesondere zu NS-Raubkunst und Umsetzung der Washingtoner Prinzipien", (BT-Drucksache 19/14600)
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