Verbrechen in Zwickau Gedenkbaum für NSU-Mordopfer Simsek abgesägt
Ein Baum in Zwickau sollte an das erste NSU-Mordopfer Enver Simsek erinnern. Unbekannte haben die Gedenkstätte nun zerstört und die Eiche abgesägt. Der Oberbürgermeister ist entsetzt.
Ein in Gedenken an ein Mordopfer der Neonazi-Terrorzelle NSU gepflanzter Baum ist in Zwickau abgesägt worden. "Das Absägen des Baumes zeugt von Intoleranz, mangelndem Demokratieverständnis und von Verachtung gegenüber Terroropfern und deren Angehörigen", zitierte die Stadt die SPD-Oberbürgermeisterin Pia Findeiß in einer Mitteilung. Zuvor hatte die "Freie Presse" über den Vorfall berichtet.
Die deutsche Eiche sollte an Enver Simsek erinnern. Am 9. September 2000 feuerten die Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Nürnberg neunmal auf den Blumenhändler, der in seinem Wagen Pflanzen sortierte. Simsek starb zwei Tage später an den Folgen seiner Schussverletzungen.
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Die Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatte fast 14 Jahre lang im Untergrund gelebt – zuletzt in Zwickau. Sie war 2011 aufgeflogen. In dieser Zeit ermordeten die beiden Männer neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin. Zudem begingen sie zwei Sprengstoffanschläge mit vielen Verletzten und mehr als ein Dutzend Raubüberfälle. Am Ende nahmen sich Mundlos und Böhnhardt das Leben.
- Nachrichtenagentur dpa