Aufregung bei Automesse Mann stürmt Bühne während Auftritts von Angela Merkel
Ein Aktivist hat auf der Internationalen Automobil-Ausstellung versucht, während eines Auftritts von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Bühne zu gelangen. Sicherheitskräfte rangen ihn zu Boden.
Die diesjährige Internationale Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main wird von Klimaprotesten begleitet, denen auch die Bundeskanzlerin zur Eröffnung nicht entkam: Während Merkel den BMW-Stand besuchte, wurde ein herannahender Protestler vom Sicherheitsdienst abgefangen und abgeführt. Videoaufnahmen zeigen, wie der Mann von mehreren Sicherheitskräften zu Boden gerungen wird. Es ist nicht zu erkennen, mit welcher Absicht er die Bühne betreten wollte. Auf seinem T-Shirt ist allerdings das Greenpeace-Logo zu erkennen.
Aktivisten steigen auf Autodächer
Auch am Ausstellungsstand von VW gab es Proteste: Während Volkswagen-Chef Herbert Diess die Kanzlerin herumführte, stiegen mehrere junge Leute auf Auto-Dächer und entfalteten gelbe Transparente der Umweltorgansiation Greenpeace. Mit Trillerpfeifen verschafften sich die Aktivisten Gehör: "Frau Merkel, glauben Sie nicht den Lügen der Autoindustrie", rief eine junge Frau. Auf den Plakaten stand "Klimakiller".
Kritiker werfen der Autoindustrie vor, den Wandel zu emissionsfreier Elektromobilität nicht entschlossen genug voranzutreiben und unter anderem weiter auf klimaschädliche Stadtgeländewagen zu setzen. Für das Wochenende sind deswegen große Demonstrationen angekündigt. Die Protestbewegung "Fridays for Future" wurde nach eigenen Angaben eingeladen, bei der IAA zu sprechen – sagte aber ab, "weil wir nicht für leere Klimaschutzbekundungen herhalten wollen", wie eine Sprecherin in einer Video-Botschaft mitteilte.
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Merkel hingegen zog ein positives Zwischenfazit während ihres Rundgangs: "Ich konnte mich überzeugen, dass wir nicht vor einem Umbruch stehen, sondern dass dieser Umbruch bereits Realität ist."
"Das sieht nach Zukunft aus"
Bei dem stressigen Besuch verschaffte sie sich einen Eindruck an den Ständen und wirkte gut aufgelegt. "Ja, das sieht nach Zukunft aus", sagte sie im Angesicht der autonom fahrenden Modell-Studie "EQS" von Mercedes Benz. Den allzu plüschig gestalteten Innenraum des BMW iNext kommentierte sie mit den Worten: "Der ruft nach einem Staubsaugeranschluss."
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Am Bosch-Stand hakte sie kritisch nach: "Sie beziehen dann Strom aus erneuerbaren Energien oder pflanzen Sie Bäume?" Da Chef Volkmar Denner sie gerade wissen lassen, dass der weltgrößte Autozulieferer bereits ab nächstem Jahr komplett CO2-neutral arbeiten wolle – einen Teil der Klimakompensation werde Bosch allerdings auch mit eingekauften Zertifikaten leisten müssen, räumte er dann ein.
- mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters, dpa