Empörung über Jens Spahn Gesundheitsminister entschuldigt sich für Krebs-Tweet
Mit einem Tweet zum Weltkrebstag hat Jens Spahn für Aufregung gesorgt. Der Gesundheitsminister hatte Ratschläge für den persönlichen Kampf gegen Krebs gegeben. Jetzt entschuldigt er sich.
Gesundheitsminister Jens Spahn hat mit einem Tweet Krebspatienten und Angehörige von krebskranken Menschen verärgert – und sich anschließend entschuldigt. Am Montag, dem Weltkrebstag, hatte er geschrieben: "Jeder kann seinen persönlichen Kampf gegen Krebs heute beginnen."
Wie das aussehen soll, schrieb der CDU-Politiker gleich dazu: "Wie? So: Nicht (mehr) rauchen, sich mehr bewegen, gesund ernähren und die Haut vor UV-Strahlung schützen (Sonnencreme)!" Daraufhin empörten sich viele Nutzer.
Am Dienstag bat Spahn auf Twitter um Entschuldigung. Nichts liege ihm ferner, als den Erkrankten eine Mitschuld zu geben oder Krebs zu verharmlosen. "Es tut mir leid, wenn mein Tweet missverständlich war."
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Die Risikofaktoren, die Spahn aufgezählt hatte, sind wissenschaftlich bewiesen. Dennoch fühlten sich die Nutzer von der Aussage provoziert, da es auch Menschen gibt, die trotz Prävention an Krebs erkranken. Die Antworten auf Spahns Tweet ließen nicht lange auf sich warten. Viele Nutzer waren empört über die Aussage.
Die Twitter-Reaktionen haben es in sich
Ein Nutzer schrieb: "Als ich Krebs hatte, war ich 13, Nichtraucher, lief die 1.000 Meter in unter 3:30 und aß regelmäßig gesund, Landjugend und so. Stimmt schon, hätte mehr tun sollen." Eine Nutzerin empörte sich ebenfalls: "Im Namen meiner mit 41 Jahren erst an Brustkrebs erkrankten und später an Hirntumor verstorbenen Tante (Nichtraucher, sehr schlank, fit), die meine beiden damals 13-jährigen Cousins als Halbwaisen hinterließ, wünsche ich dem Herrn für diese Aussage, er möge mir nie begegnen."
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Auch Pressesprecher Holger Laschka von den Grünen in Bayern setzte einen deutlichen Kommentar zu Spahn ab. Er sagte: "Weltoberlehrertag – Ratschläge auf 'Bild-der-Frau-Niveau'. Und der wichtige Hinweis auf den Sonnenhut (!) fehlt auch noch."
Im Durchschnitt bekommt Spahn für seine anderen Posts bis zu 50 Antworten. Bei seinem neuesten Beitrag sind es schon über 1.300 Kommentare.
Ein weiterer Betroffener ergänzte: "Mein Vater starb an Lungenkrebs, fuhr Fahrrad und ernährte sich gesund. Er ging 25 Jahre lang in die Druckerei und arbeitete hart. Der Krebs kam von den in den 60er- und 70er-Jahren verwendeten Bleiplatten. – Bitte halten Sie den Mund, Herr Spahn".
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Das sagen die t-online.de-Nutzer:
- "Man kann alles richtig machen und der Krebs kommt trotzdem. Und dann gibt es natürlich jene, die alle Risiken sammeln und uralt werden. Ohne, dass der Krebs bei ihnen auch nur anklopft."
- "Das eine entsprechend gesunde Lebensweise ohne exzessive Sonnenbäder, Nikotin, Alkohol das Risiko verkleinert, ist sicherlich richtig. Eine Garantie dafür, nicht zu erkranken, ist das noch lange nicht."
- "Eine gesunde Ernährung und ein halbwegs fitter Körper mindern natürlich etwas das Risiko, Krebs zu bekommen. Hat aber eine(r) die genetische Veranlagung für Krebs, nutzt das alles nichts."