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Bildungsministerin Anja Karliczek kritisiert Ehe für alle – Opposition empört


"Hinterwäldlerische Haltung"
Bildungsministerin kritisiert Ehe für alle – Opposition empört

Von afp, t-online, ds

Aktualisiert am 22.11.2018Lesedauer: 2 Min.
Bildungsministerin Anja Karliczek hat in einem Interview die Einführung der Ehe für alle als überstürzt kritisiert.Vergrößern des Bildes
Bildungsministerin Anja Karliczek hat in einem Interview die Einführung der Ehe für alle als überstürzt kritisiert. (Quelle: Fabrizio Bensch/reuters)
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Mit großer Mehrheit wurde die Ehe für alle im Bundestag beschlossen. Doch immer wieder gibt es Kritik. Jetzt sorgt sich Bildungsministerin Anja Karliczek um Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Ehen aufwachsen.

Bildungsministerin Anja Karliczek sorgt sich um das Wohl von Kindern, wenn sie in gleichgeschlechtlichen Ehen aufwachsen. In einem Interview mit dem Nachrichtensender n-tv hat sich die Unions-Politikerin für eine Langzeitstudie zur Frage ausgesprochen, welche Auswirkungen gleichgeschlechtliche Elternschaft auf Kinder hat – und wird dafür nun heftig kritisiert.

Karliczek stellte das Ja zur Ehe für alle in dem Interview infrage: "Solange wir nicht wissen, ob es was verändert oder nicht, solange muss man diese Entscheidung doch nicht treffen." Zugleich beklagte sich die Bildungsministerin darüber, die Ehe für alle sei überstürzt eingeführt worden: Mit dem Gesetz habe man eine ganze Gesellschaft verschoben, ohne wirklich darüber zu reden. Man habe für eine Polarisierung gesorgt.

Kritik an den Aussagen gibt es nun besonders von den Grünen und Linken – aber auch aus der Koalition. Die Linken-Abgeordnete Doris Achelwilm sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dass Karliczek die Lebensbedingungen von Kindern mit gleichgeschlechtlichen Eltern nicht ausreichend erforscht sehe, sei ärgerliche Realitätsverweigerung. Karliczek kleide "Vorurteile in unsachgemäße Scheinargumente".

Mehrheit der Bevölkerung war für Ehe für alle

Gesellschaft und Wissenschaft würden ausreichend Belege liefern, dass es Kindern aus sogenannten Regenbogenfamilien nicht schlechter gehe als anderen. Auch Karliczeks Aussage, dass die Einführung der Ehe für alle nicht ausreichend gesellschaftlich debattiert worden sei, sei diskriminierender Unsinn, sagte Achelwilm. "Die Ehe für alle konnte 2017 im Bundestag deswegen beschlossen werden, weil die Mehrheit der Bevölkerung längst dafür war."

Der Grünen-Abgeordnete Sven Lehmann warf der Ministerin eine hinterwäldlerische Haltung vor. Karliczek habe "offenbar die letzten Jahrzehnte geschlafen", sagte Lehmann den Funke-Zeitungen. Es gebe zahlreiche Studien über Kinder gleichgeschlechtlicher Elternpaare.

Giffey: Schon heute gibt es Studien

Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) wies Karliczeks Äußerungen zurück. "Schon heute belegen Studien, dass sich Kinder in homosexuellen Partnerschaften genauso gut entwickeln wie in Familien mit Mutter und Vater", sagte Giffey den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Was zählt, ist, dass sich Menschen liebevoll um ihre Kinder kümmern. Kinder brauchen ein gutes Familienklima und gute Beziehungen zu denen, die für sie sorgen."


Im Juni 2017 war die Ehe für alle mit einer breiten Mehrheit im Bundestag beschlossen worden. Kanzlerin Angela Merkel hob damals den Fraktionszwang bei der Abstimmung auf. Abgeordnete aus der Union konnten für die Einführung der Ehe für alle stimmen. Kaliczek selbst stimmte – wie die Kanzlerin und viele Unions-Parlamentarier – gegen das Gesetz.

Verwendete Quellen
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