Schwere Vorwürfe in Bamf-Affäre Ex-Behördenleiterin spricht von "Bestrafung"
Sie brachte den Skandal um unzureichend geprüfte Asylanträge ins Rollen, dann wurde sie versetzt. Nun erhebt Josefa Schmid erneut schwere Vorwürfe gegen die eigene Behörde.
Die ehemalige Leiterin der Bremer Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sieht ihre Versetzung als "Bestrafung" mit dem "Charakter eines Racheaktes" an. Die Maßnahme sei "willkürlich", sagte Josefa Schmid der Wochenzeitung "Die Zeit".
Schmid hatte mit einem öffentlich gewordenen internen Bericht über Missstände in der Bremer Außenstelle des Bamf den Skandal um unzureichend geprüfte Asylanträge ins Rollen gebracht. Darauf folgend wurde die Regierungsdirektorin aus Bremen abgezogen und in die Außenstelle im bayerischen Deggendorf versetzt. Schmid hatte das Bamf der Untätigkeit angesichts dieser Vorfälle beschuldigt und den Verdacht geäußert, die Nürnberger Zentrale könne selbst "verstrickt sein".
"Sorge um den Ruf des Amtes"
Im Februar war Schmid für ihre Arbeit in Bremen noch ein "dickes Lob" erteilt worden. Im Mai wurde die Juristin überraschend und aus "Fürsorge" abgezogen. Dabei sei es dem Bamf mitnichten um "Fürsorge" gegangen, heißt es in Schmids Beschwerdeschrift, die der "Zeit" vorliegt. Allein die "Sorge um den Ruf des Amtes" und darum, "dass die Geschichte ... nicht an die Öffentlichkeit kommen" dürfe, hätten zu ihrer Versetzung geführt.
In einer eidesstattlichen Versicherung erklärt Josefa Schmid, dass ihr ein hoher Bamf-Mitarbeiter aus Nürnberg gedroht habe: "Wenn noch ein weiterer Bericht über Sie im Zusammenhang mit dem Bremer Asylskandal veröffentlicht wird, werden Sie abgezogen." Dies sei mit dem Bundesinnenministerium so vereinbart.
- Vorabmeldung der Wochenzeitung "Die Zeit" (Nr. 22 vom 24. Mai 2018)