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Angebliche Vergewaltigung in Berlin: Lawrow kontert Steinmeier


Angebliche Vergewaltigung einer 13-Jährigen
Lawrow kontert Steinmeiers "Propaganda"-Kritik

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 28.01.2016Lesedauer: 2 Min.
"Mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten ein": Russlands Außenminister Sergej LawrowVergrößern des Bildes
"Mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten ein": Russlands Außenminister Sergej Lawrow (Quelle: dpa-bilder)

Der Streit zwischen Deutschland und Russland wegen der angeblichen Vergewaltigung einer 13 Jahre alten Russlanddeutschen in Berlin geht in die nächste Runde. "Wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten ein", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow. In dem Fall gehe es um Menschenrechte.

"Unsere deutschen Freunde kommentieren - wesentlich häufiger als wir - verschiedene Aspekte des gesellschaftlichen Lebens in Russland, und das nicht nur auf dem Gebiet der Menschenrechte, sondern auch auf anderen Gebieten", sagte Lawrow in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabater der Agentur Interfax zufolge.

Scharfe Kritik ein Schuldeingeständnis?

Laut "Spiegel Online" wertete Russlands Chefdiplomat die Kritik seines deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier sogar als Schuldeingeständnis. Wenn Steinmeier so die Beherrschung verliere, heiße das, dass an seiner Argumentation etwas nicht in Ordnung sei, habe Lawrow dem Bericht zufolge gesagt. Steinmeier hatte Lawrow am Mittwoch ungewöhnlich scharf kritisiert und dem Kreml vorgeworfen, Moskau nutze Berichte über den Fall zur "politischen Propaganda".

Lawrow hatte den Berliner Behörden unterstellt, die angebliche Entführung und Vergewaltigung des Mädchens vertuscht zu haben. In russischen Medien war berichtet worden, das Mädchen sei von Migranten entführt und vergewaltigt worden.

Keine Hinweise auf Vergewaltigung

Was vor zwei Wochen tatsächlich geschah, ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Klar ist, dass die 13-Jährige verschwunden war. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft erklärte sie zunächst, entführt und vergewaltigt worden zu sein. Den Ermittlungen zufolge gibt es darauf aber keine Hinweise. Es gebe aber Anzeichen für einvernehmliche sexuelle Kontakte mit Bekannten vor ihrem Verschwinden. Deswegen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch.

Lawrow kritisierte erneut, es gebe nicht ausreichend Transparenz in dem Fall. Nach "allen Regeln der zivilisierten Welt" hätte Russland rechtzeitig informiert werden müssen. Erste Hinweise habe Moskau aber nicht von deutschen Behörden, sondern von der "russischsprachigen Gemeinde" in Deutschland erhalten. "Genau deshalb ist diese Situation entstanden.

"Wenn die zuständigen Behörden in der Bundesrepublik die notwendigen Informationen gewähren, wird es weniger Missverständnisse geben, davon bin ich überzeugt", meinte Lawrow. Je schneller Russland über "solch ernste Situationen" seiner Bürger verständigt werde, umso besser sei es für die bilateralen Beziehungen. "Dann werden bei niemandem mehr Fragen entstehen."

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