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Robert Habeck zu Gast bei Caren Miosga: Das ist "Quatsch"


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Grünen-Kandidat bei "Caren Miosga"
Bei einer persönlichen Frage wird Habeck ungehalten


Aktualisiert am 25.11.2024Lesedauer: 4 Min.
Robert Habeck im Studio bei Caren Miosga: Er gab sich bescheiden.Vergrößern des Bildes
Robert Habeck im Studio bei Caren Miosga: Er gab sich bescheiden. (Quelle: IMAGO/Uwe Koch/imago)
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Bei ihrem Talk mit dem Wirtschaftsminister verwendet Caren Miosga viel Zeit für Rückschau und Geplänkel – leichtes Spiel für den grünen Welterklärer.

Olaf Scholz und Friedrich Merz waren schon da, gestern bot Caren Miosga dem nächsten Bewerber um das Amt des deutschen Regierungschefs eine Bühne: "Vor den Neuwahlen – wie grün wird die Zukunft?" lautete die Überschrift ihrer Sendung mit Wirtschaftsminister Robert Habeck. Zunächst wollte die Moderatorin klären, wie sie ihren Gast ansprechen sollte: als Spitzenkandidat, Kanzlerkandidat oder – in Anspielung auf die Habecks eigene Formulierung beim Grünen-Parteitag vor einer Woche – als "Kandidat für die Menschen"?

"Herr Habeck ist doch schon mal super", antwortete der Wirtschaftsminister trocken. "Warum so bescheiden?", fragte Caren Miosga weiter. Weil man sich erst mal verlorenes Vertrauen zurück erarbeiten müsse, erklärte Habeck mit Blick auf die gescheiterte Ampelkoalition – und fügte hinzu: "Ich weiß gar nicht, ob Bescheidenheit ein Vorwurf ist."

Die Gäste

  • Robert Habeck (B’90/Grüne), Bundeswirtschaftsminister
  • Ursula Weidenfeld, Wirtschaftsjournalistin
  • Albrecht von Lucke, Politikwissenschaftler und Publizist

Vom verlorenen Vertrauen war es nicht weit bis zum "vermaledeiten Heizungsgesetz", wie Miosga es nannte. Als seinen "größten Fehler" in diesem Zusammenhang nannte der Minister, "die von meiner Seite geplante soziale Förderung nicht gleich mitveröffentlicht" zu haben. Diese sei bereits "durchgerechnet" gewesen, aber von beiden Koalitionspartnern nicht gewollt, "erstaunlicherweise" auch von der SPD nicht.

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Dennoch zeigte sich Habeck weiterhin überzeugt, die Bevölkerung für Klimaschutz gewinnen zu können, "wenn wir es klug machen". Er verwies auf Ankündigungen der Union, die Förderung der Wärmewende einzustellen oder mindestens zu halbieren, und warnte vor den Folgen: "Das kann nur zur Konsequenz haben, dass die Menschen das entweder alleine bezahlen müssen – das ist schon ’ne teure Tasse Tee – oder man gibt die Klimaschutzziele auf. Das wird noch ’ne viel teurere Tasse Tee."

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Miosga adaptiert Habecks Küchentischgespräche

Dann thematisierte Miosga die gerade von Habeck begonnene Videoreihe mit "Gesprächen am Küchentisch", in denen sich der wahlkämpfende Vizekanzler von interessierten Bürgern erzählen lassen will, was sie im Alltag umtreibt.

"Wie intim, ehrlich und authentisch kann das sein?", zeigte sich die Moderatorin skeptisch. "Wie ehrlich ist es hier?", konterte Habeck. Das Argument wollte Miosga allerdings nicht gelten lassen ("'tschuldigung, wir sind Profis") – um dann jedoch ihrerseits "Küchentischfragen" an ihren Gast zu stellen.

Als sie vom Wirtschaftsminister wissen wollte, ob er, wenn er in einer "Zauberküche" genau einen Wunsch frei hätte, lieber Bundeskanzler oder Literatur-Nobelpreisträger werden wolle, wurde der sogar der betont sanft und zurückgenommen auftretende Habeck kurz ungehalten: "Frieden in Europa" wünsche er sich, und die Frage sei "Quatsch, 'tschuldigung". Im Übrigen sei "Bundeskanzler kein Traum oder kein Wunsch, sondern ein Job, den man sich gar nicht wünschen sollte, wenn man vernünftig draufschaut", so anspruchsvoll und hart, wie er sei. Damit war der Block mit sogenannten weichen Fragen aber nicht abgehakt. Es ging noch um Spaghetti Bolognese und ausgetretene Joggingschuhe.

Habeck: Verhältnis zu Lindner war nicht vergiftet

Miosga blieb bei ihrem menschelnden Kurs und hielt Rückschau. Sie wollte wissen, ob FDP-Chef Christian Lindner aus Habecks Sicht wirklich der Alleinschuldige am Bruch der Ampelkoalition gewesen sei und wie vergiftet das Klima zwischen den Koalitionären war. Der entscheidende Punkt für das Ampel-Aus sei das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts vom November 2023 gewesen, stellte Habeck klar, und nein, sein Verhältnis sei nicht vergiftet gewesen. Ob Altkanzlerin Angela Merkel mit ihrer jüngsten Äußerung, ihr spontaner Gedanke zu den Auseinandersetzungen zwischen Olaf Scholz und Christian Lindner sei "Männer!" gewesen, "ins Schwarze getroffen" habe, wollte Caren Miosga als Nächstes wissen. "Ins Graue", gab Habeck knapp zurück. Der Grünen-Politiker räumte ein, dass Frauen gelegentlich anders und womöglich besser kommunizierten, sah in diesem Fall aber kein Problem zu großer männlicher Egos.

Erst mit der Öffnung der Gesprächsrunde für die beiden weiteren Gäste rückten wieder politische Inhalte in den Fokus. So kritisierte die Wirtschaftsjournalistin Ursula Weidenfeld die Subventionsstrategie Habecks. Auf diese Weise lasse sich das Problem fehlender Investitionen von Unternehmen nicht beheben.

Zudem äußerte sie die Sorge, dass bei der von den Grünen und der SPD geforderten Lockerung der Schuldenbremse das Geld am Ende nicht in Infrastruktur und Transformation, sondern in die Sozialpolitik fließen würde. Dass letztlich auch CDU-Chef Friedrich Merz nicht umhinkommen werde, die Schuldenbremse zu lockern, vermutete dagegen der Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke.

Habeck für Tauruslieferung

Zum Abschluss brachte Caren Miosga noch "ein anderes Transformationsproblem" zur Sprache: die Sicherheit, den Ukraine-Krieg und die Bedrohung des Westens durch Wladimir Putin. Dabei traten die unterschiedlichen Positionen des amtierenden SPD-Kanzlers und seines grünen Vizes deutlich zutage.

Zwar gab auch Robert Habeck "Frieden" als oberstes Ziel aus und hatte kein Problem mit Scholz’ jüngstem Telefonat mit dem Kreml-Chef. Doch im Gegensatz zu Olaf Scholz, der seine Weigerung, dem angegriffenen Land Taurus-Marschflugkörper zu liefern, im Wahlkampf als "Besonnenheit" herausstellt, würde Habeck die Waffen zur Verfügung stellen. "Die Unterstützung der Ukraine ist immer zu spät gewesen", kritisierte der Wirtschaftsminister die Politik der Ampel und stellte fest: "Entscheidungen, die man revidiert, hätte man auch vorher schon treffen können."

Verwendete Quellen
  • ard.de: "Caren Miosga“ vom 24. November 2024
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