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"Nur noch Woke": AfD-Abgeordnete lästert über Bahn – die antwortet prompt


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AfD-Abgeordnete lästert über Bahn – die reagiert prompt

MeinungVon Christoph Cöln

Aktualisiert am 02.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Magdeburg, Sachsen-Anhalt: Beatrix von Storch auf dem AfD-Bundesparteitag (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Magdeburg, Sachsen-Anhalt: Beatrix von Storch auf dem AfD-Bundesparteitag (Archivbild). (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

Zwischen AfD und Elon Musk herrscht neuerdings eine eigentümliche Allianz. Beide pflegen den selben Humor. Das bekam nun auch die Deutsche Bahn zu spüren.

Es ist ja nicht so, dass es derzeit zu wenig Berichterstattung über die Alternative für Deutschland (AfD) gäbe. Nun hat es wieder eine Politikerin der in Teilen rechtsextremen Partei in die Medien geschafft. Zumindest in die sozialen Medien.

Wie sozial es dort wirklich zugeht, zeigte am Wochenende ein Post der Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch. Die Enkelin von Hitlers Finanzminister veröffentlichte am Sonntag ein Selfie, das sie an einem deutschen Bahnhof zeigt. Zu sehen ist die 52-Jährige mit Sonnenbrille und einer Kappe im Donald Trump-Stil. "Make Germany Safe Again", steht darauf.

Die Mütze ist offenbar eine Anspielung auf die aktuelle Migrationsdebatte. Suggeriert werden soll, dass Deutschland durch Zuwanderung unsicherer geworden sei. Ein beliebtes Narrativ unter Rechtspopulisten und Rechtsextremen. Von Storch macht es sich zu eigen. In ihrem Kommentar zum Bild regt sie sich mächtig über die Verspätung ihres Zuges auf (oder wie Friedrich Merz wohl sagen würde: Sie bekommt "Schnappatmung"). So weit, so erwartbar.

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"Die Rückfahrt fällt leider aus"

Das entscheidende Detail ist der ICE-Zug, der im Hintergrund zu sehen ist. Er trägt an der Seite einen knatschbunten Ralleystreifen in Regenbogenfarben. Das Symbol der Solidarität mit der LGBTQ+-Community scheint die Parlamentarierin sehr aus der Fassung zu bringen. "Die Bahn kann wirklich NUR NOCH WOKE", schreibt sie in Empörungs-Versalien.

Schließlich kommt die Herzogin von Oldenburg zu dem Fazit: "Wie ganz [Deutschland]: nix mehr auf die Kette kriegen, aber im rosa Tütü mächtig viel [Regenbogen]-Haltung zeigen".

Die Social Media-Abteilung der Deutschen Bahn reagierte auf den Krawall-Post umgehend mit einer bearbeiteten Version des Bildes, das von Storch vor einem wüstenähnlichen Hintergrund zeigt. Dazu der Kommentar: "Wir freuen uns, dass Sie Ihr Ziel trotzdem erreicht haben. Die Rückfahrt fällt leider aus."

Die Deutsche Bahn schickt die rechtsdrehende Adlige in die Wüste. So kann man natürlich auch seine Haltung zeigen: mit einer Parodie.

In den Kommentaren auf den Re-Post der Bahn kochte sogleich die Aufregung hoch. Beteiligt waren die üblichen Verdächtigen. Etwa die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar, die der Bahn "Deportations"-Absichten vorwarf – Cotar gehörte bis 2022 der AfD-Bundestagsfraktion an, bevor sie wegen des Kuschelkurses ihrer Partei mit dem russischen Diktator Wladimir Putin die AfD verließ.

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Oder der ehemalige Degussa-Goldhändler und selbsternannte "Crash-Prophet" Markus Krall: Der postete unter das von-Storch-Bild eine waschechte Machtergreifungs-Fantasie. Demnach werde eine von ihm nicht näher benannte Gruppe ("wir") spätestens 2025 die Bahn versteigern und 80 Prozent des Kommunikationspersonals entlassen. Er freue sich schon darauf.

Musk erlaubt sich ganz besonderen Scherz

Im Fall des Humoristen Krall muss es nicht unbedingt nur bei verschwörungstheoretischen Kopfgeburten in sozialen Netzwerken bleiben. Das zeigt die Tatsache, dass seine Räumlichkeiten im Zuge des versuchten "Reichsbürger"-Putsches im vergangenen Dezember von der Staatsanwaltschaft durchsucht wurden. Offenbar hatten die Ermittler ihn als Unterstützer der militanten Demokratiefeinde um Heinrich XIII. Prinz Reuß verdächtigt.

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Apropos militant: Dass das übersteuerte Anti-Bahn-Geplänkel auf der Plattform X stattfindet, passt ins Bild. Dessen Eigentümer Elon Musk veröffentlichte am Samstag ein provokantes Video. Der Milliardär ist darin auf einer Schießanlage mit einem enormen Schnellfeuergewehr in der Hand zu sehen. "Aus der Hüfte" ballert er einen raus, wie es in der Bildüberschrift heißt.

Der Unternehmer, der laut seines Biografen Walter Isaacson gern auf einer Kombination aus Schlaf- und Aufputschmitteln unterwegs ist, stilisiert sich als Testosteron-gesteuerter Rambo mit tödlichem Riesen-Phallus. Musk findet das witzig. Seine Fans natürlich auch. Da wundert es nicht, dass er kürzlich in der Migrationsdebatte mitmischte und sich einen ganz besonderen Scherz erlaubte: Er rief zur Wahl der AfD auf.

Verwendete Quellen
  • lausitzer-rundschau.de: "Markus Krall in Cottbus: Verbindung zu Reichsbürger-Putsch – und eine Bühne im Weltspiegel" (kostenpflichtig)
  • politico.eu: "Beatrix von Storch" (englisch)
  • hessenschau.de: "Nach Razzia im Dezember. 22 mutmaßliche Reichsbürger bleiben in U-Haft"
  • spiegel.de: "Musk-Biograf Isaacson. 'Elon glaubt, dass nur er uns retten kann'" (kostenpflichtig)
  • foxbusiness.com: "Elon Musk shares viral video of him hip-firing a Barrett .50-caliber sniper rifle: 'Liberal trigger post'" (englisch)
  • faz.net: "Wie Elon Musk mit dem Auswärtigen Amt streitet" (kostenpflichtig)
  • Eigene Recherche
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