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Altkanzler Gerhard Schröder: "Jamaika ist eine Kopfgeburt der Medien"


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Nach der Bundestagswahl
Altkanzler Schröder: "Jamaika ist eine Kopfgeburt der Medien"


Aktualisiert am 02.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Gerhard Schröder: Der Altkanzler stellt den Linken kein gutes Zeugnis aus.Vergrößern des Bildes
Gerhard Schröder: Der Altkanzler stellt den Linken kein gutes Zeugnis aus. (Quelle: imago images)
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In seinem Podcast spricht sich Altkanzler Schröder für eine Ampelkoalition aus. Er kritisiert die Union, aber auch die Medien für ihren Umgang mit CDU-Chef Laschet. Für die Linke sieht der SPD-Politiker schwarz.

Altkanzler Gerhard Schröder sieht den Regierungsauftrag nach der Bundestagswahl eindeutig bei seiner Partei: "Für mich gibt es nur eine mögliche Regierung, und das ist eine Ampel unter Führung der SPD", sagte Schröder in der jüngsten Ausgabe seines Podcasts "Die Agenda". Eine Jamaika-Koalition, also ein Bündnis von Grünen und FDP unter Führung der Union bezeichnete Schröder als "Kopfgeburt der Medien, die man nicht ernst nehmen kann." Ältere Folgen des Podcasts können Sie hier hören.

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Frühere "Reformkoalitionen" seien immer gegen die CDU gerichtet gewesen, sagte Schröder mit Verweis auf die sozialliberalen Koalitionen unter Willy Brandt und Helmut Schmidt sowie seine eigene rot-grüne Regierung. "Wenn man jetzt meinte, man müsste Jamaika machen, kann das nicht funktionieren. Es hätte jedenfalls nichts mit Zukunft zu tun", so Schröder. "Wie sollten Grüne und FDP das den Wählern und ihren eigenen Mitgliedern verkaufen?" CDU-Chef Armin Laschet hatte nach der Bundestagswahl gesagt, er wolle eine "Zukunftskoalition" bilden.

"Dann wird es auch einfacher für Olaf Scholz"

Eine Bündnis aus SPD, Grünen und FDP sei dagegen "eine Chance, Deutschland zu erneuern", so Schröder. "Wegen der FDP wäre das auch ökonomisch vernünftig." Auch Olaf Scholz (SPD) hätte als Kanzler die Wirtschaft im Blick, "und was spricht dagegen, wenn die Grünen die ökologische Komponente so eines Bündnisses betonen?"

Schröder äußerte sich optimistisch, dass sich Grüne und FDP mit ihren gegensätzlichen Vorstellungen etwa bei den Staatsausgaben einigen werden. "Dann wird es auch einfacher für Olaf Scholz, einen Kompromiss aller drei hinzubekommen". Die soziale Komponente läge in diesem Bündnis bei der SPD, so Schröder. Das habe Scholz mit dem Thema zwölf Euro Mindestlohn deutlich gemacht.

"Hatte Leute um mich, die es gut mit mir meinten"

Darin sieht Schröder auch eine Ursache für das schlechte Wahlergebnis der Linken. Die Partei sei "nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert, die ich ihr gegönnt hätte". Die Linke formte sich 2007 aus Teilen der SPD und der früheren PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus), vor allem aus Protest gegen Schröders "Agenda 2010" und deren "Hartz"-Gesetze. Bei der Wahl kam die Partei auf 4,9 Prozent der Stimmen und bleibt nur dank dreier Direktmandate im Bundestag vertreten. "Überlebt hat sich die Linke nicht, aber ob sie überlebensfähig ist, bezweifle ich", sagte Schröder mit Blick auf die alternde Wählerbasis der Partei in Ostdeutschland.

Kritik übte Schröder auch am Wahlkampfteam der Union und dem Umgang der Medien mit deren Kanzlerkandidat Laschet. "Ein Lachen in einer Umgebung, wo man nicht lachen sollte, als zentrale Frage des Wahlkampfes darzustellen, zeigt auch, dass die Medien gelegentlich überziehen", sagte Schröder mit Blick auf Laschets unglücklichen Auftritt im Flutgebiet. "Aber da hat auch sein Umfeld versagt. Wahlkampf bedeutet 18 Stunden Dauerstress, ich hatte damals Leute um mich, die es gut mit mir meinten und genau hingeschaut haben".

Verwendete Quellen
  • Podcast "Die Agenda" vom 2. Oktober 2021
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