Ehrgeizige Ziele der FDP Lindner will acht Prozent holen
Wenige Tage vor der Bundestagswahl hat der stellvertretende FDP-Vorsitzende Christian Lindner ehrgeizige Ziele für das Abschneiden der Liberalen ausgegeben. Die Partei könne ein Ergebnis "in Richtung acht Prozent" erzielen, glaubt Lindner.
Zuletzt war die FDP in Bayern am Sonntag mit 3,3 Prozent der Stimmen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.
FDP buhlt um Zweitstimmen
Lindner sprach sich in der "Welt" für Absprachen in Wahlkreisen zwischen FDP und Union aus. "Dort, wo es sinnvoll ist, empfiehlt sich eine Kooperation", sagte der nordrhein-westfälische Landeschef. Es gebe in manchen Wahlkreisen wie in Bonn kluge Absprachen zwischen FDP und CDU, "die helfen sollen, dass überhaupt der CDU-Kandidat den Wahlkreis gewinnt". Da gebe es also "ein wechselseitiges Interesse".
Unterdessen buhlt auch um FDP-Chef Philipp Rösler um Zweitstimme von CDU-Wählern. "Wer klare Verhältnisse will, wählt mit der Zweitstimme FDP", sagte Rösler der "Bild". Außenminister Guido Westerwelle vertritt die Ansicht, es sei "klug, wenn sich die CDU auf die Erststimme konzentriert und die FDP auf die Zweitstimme".
Forsa sieht Liberale bei fünf Prozent
Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage muss die FDP derzeit um den Wiedereinzug in den Bundestag zittern. Im jüngsten "Stern"-RTL-Wahltrend büßten die Liberalen im Wochenvergleich einen Punkt ein und liegen derzeit bei fünf Prozent.
Für die Umfrage wurden auch am Montag noch Wähler befragt, einen Tag, nachdem die FDP in Bayern deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert war. Am Tag nach der Bayern-Wahl sei noch kein Erfolg der Zweitstimmenkampagne zu erkennen gewesen, heißt es in einer Vorabmeldung des "Stern". Das Scheitern in Bayern bedeute aber nicht, dass "das Todesglöcklein" für die FDP geläutet würde, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. Auch 1994 und 1998 seien die Liberalen in Bayern klar gescheitert und hätten bei Bundestagwahlen kurz darauf jeweils über sechs Prozent erreicht.
Patt zwischen Regierung und Opposition
Nach der Umfrage liegen Schwarz-Gelb und die Opposition im Bundestag gleichauf bei zusammen je 44 Prozent, so dass rechnerisch nur eine große Koalition oder ein schwarz-grünes Bündnis möglich wäre. Die Union verharrte bei 39 Prozent, auch die SPD liegt unverändert bei 25 Prozent. Wie in der Vorwoche sprachen sich neun Prozent für die Grünen und zehn Prozent für die Linkspartei aus.
Die euroskeptische AfD liegt in der Umfrage weiter bei drei Prozent, bleibt laut Güllner aber die große Unbekannte. Ihr wahrer Wert sei nur schwer zu ermitteln, da die Wähler der Partei sich nicht offen zu ihr bekennen würden.
Für die Umfrage interviewte Forsa 2502 Wähler vom 10. bis 16. September.