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AfD: Europa-Abgeordnete Limmer kündigt Austritt aus der Partei an


Kritik an "Putin-Fanboys"
Europaabgeordnete Limmer kündigt Austritt aus der AfD an

Von t-online, dpa, lec

24.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Sylvia Limmer (Archivbild): Die AfD-Europapolitikerin ist von ihrer Parteiführung enttäuscht.Vergrößern des Bildes
Sylvia Limmer (Archivbild): Die AfD-Europapolitikerin will offenbar nach der Europawahl aus der AfD austreten. (Quelle: Dwi Anoraganingrum/imago-images-bilder)

Sie hat genug von den Skandalen der AfD: Die Europaabgeordnete Limmer will nach der Europawahl aus der Partei austreten. Besonders die Putin-Versteher und Höcke-Befürworter waren ausschlaggebend.

Die EU-Abgeordnete der AfD Sylvia Limmer wird offenbar nach der Europawahl aus der AfD austreten. Als Gründe gibt die Abgeordnete die große Anzahl an Putin-Verstehern und die mangelnde Kritikfähigkeit innerhalb der AfD an. Über Limmers geplanten Parteiaustritt berichtete zuerst der "Spiegel".

Dem Nachrichtenmagazin sagt die Abgeordnete: "Im Prinzip habe ich mich schon lange von der AfD verabschiedet beziehungsweise die AfD von mir und ihren Gründungsidealen". Laut Limmer hat sich die AfD von einer basisdemokratischen Partei zu einer Kaderpartei entwickelt, die Entscheidungen von oben vorgibt.

Limmer sei insbesondere mit der Führung der AfD unzufrieden. Wurden damals noch lebhafte Diskussionen geführt worden und konträre Meinungen besprochen worden, würden Kritiker heute "kaltgestellt" werden, so Limmer zum "Spiegel".

'Flügel-Boys' und 'Putin-Fanboys '

Auch die Zukunft der AfD sieht Limmer kritisch: "In ihrer derzeitigen Verfasstheit ist die AfD auf dem Weg, dass sie keine Rolle mehr spielen wird". Dies liege auch daran, der bürgerliche Flügel – zu dem sich auch Limmer zählt – immer schwächer werde. Im Gegensatz dazu, würde der rechte Flügel der Partei immer mächtiger.

Limmer sagt dem Spiegel: "Die ehemaligen Flügel-Boys und die Putin-Fanboys arbeiten viel stärker zusammen als die Bürgerlichen" – mit 'Flügel-Boys' meint Limmer wohl den infamen, inzwischen aufgelösten, stramm rechten "Flügel" rund um den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke. Ferner sei die AfD führungslos, die Parteivorsitzenden Weidel und Chrupalla hätten in Wirklichkeit "keine Macht", so Limmer.

Öffentliche Abrechnung mit der AfD

Am Donnerstagabend hatte Limmer bereits im Internetnetzwerk X eine Abrechnung mit der AfD veröffentlicht – offenbar ausgelöst vom vorangegangenen Ausschluss der AfD aus der rechtsgerichteten ID-Fraktion im Europäischen Parlament. Grund für den Ausschluss waren verharmlosende Aussagen von Europa-Spitzenkandidat Maximilian Krah zur SS.

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Limmer beklagte in scharfem Ton, dass Krah trotz bekannter Vorwürfe gegen ihn als Spitzenkandidat für die Europawahl nominiert worden sei. Krah sei "von einem gleichermaßen politisch führungslos und instinktlos agierenden Bundesvorstands-Duo als Spitzenkandidat implementiert" worden, schrieb sie auf X, mit Blick auf Weidel und Chrupalla. "Mehr politische Dummheit geht eigentlich nicht mehr." Die AfD habe sich diskreditiert "und damit für viele Jahre – wenn nicht für immer – die Rolle einer für Deutschland wichtigen Opposition verspielt".

Im EU-Parlament sei die AfD nun isoliert, beklagte Limmer. "Jahrelange Arbeit und Vertrauensaufbau mit nationalen und internationalen Partnern sind gerade durch diese politischen Nichtskönner 'down the drain'" – also im Abfluss runtergespült. Zuletzt habe die AfD "statt parlamentarischer Arbeit und Kompetenz dümmlich-dünne Stammtischparolen" geboten, kritisierte Limmer.

AfD auf Crashkurs

Bislang saß die AfD im Europaparlament unter anderem mit der französischen Partei Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung, RN) von Marine Le Pen und der österreichischen FPÖ in der gleichen Fraktion. ID teilte am Donnerstag jedoch mit, die Gruppe wolle "nicht mehr im Zusammenhang mit den Vorfällen um Maximilian Krah, dem Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahl, stehen". Deswegen wurden die AfD-Abgeordneten – inklusive Limmer – ausgeschlossen.

Limmer hatte sich noch beim Parteitag der AfD in Magdeburg im vergangenen Jahr zweimal zur Wahl als Kandidatin für die Europawahl gestellt und zweimal verloren. Danach habe sie ein drittes Mal kandidiert, um auf offener Bühne Kritik, insbesondere an Höcke, zu üben und wurde daraufhin von Delegierten ausgebuht. Im Gespräch mit dem "Spiegel" gibt Limmer zu, es könne so wirken, als kehre sie der AfD aus Frust den Rücken. Jedoch trauere sie einem guten Listenplatz für die diesjährige Europawahl nicht hinterher.

Verwendete Quellen
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