EU-Korruptionsskandal Vizepräsidentin Kaili legt Teilgeständnis ab
Die ehemalige Vizepräsidentin des EU-Parlaments hat Berichten zufolge ein Teilgeständnis abgelegt. Diese Details gab sie zum Korruptionsskandal preis.
Die verhaftete ehemalige Vizepräsidentin des Europaparlaments Eva Kaili hat im EU-Korruptionsskandal laut Medienberichten ein Teilgeständnis abgelegt. Wie die Tageszeitungen "Le Soir" und "La Repubblica" am Dienstag unter Berufung auf Ermittlungsdokumente berichteten, gab die 44-jährige Griechin unter anderem zu, ihren Vater vor ihrer Festnahme angewiesen zu haben, große Mengen Bargeld zu verstecken.
"Sie sagt aus, dass sie in der Vergangenheit von den Aktivitäten ihres Ehemanns mit Herrn Panzeri wusste und dass Koffer mit Geld durch ihre Wohnung geschleust wurden", wird der Untersuchungsrichter zudem aus den Dokumenten zitiert. Kaili sitzt derzeit in Belgien in Untersuchungshaft, ihr Lebensgefährte ebenso.
Kailis Vater wollte mit Bargeld fliehen
Ihr Vater war am 9. Dezember von Ermittlern bei dem Versuch festgenommen worden, einen Koffer voller Bargeld in einem Brüsseler Hotel zu verstecken, nachdem Kaili ihn wegen eines Großeinsatzes der belgischen Ermittler gewarnt hatte. Kaili habe außerdem versucht, zwei Europaabgeordnete zu warnen, schreiben die beiden Zeitungen.
Ihr Anwalt André Risopoulos sagte auf Anfrage von "Le Soir" und "La Repubblica", dass er persönlich empört sei, dass diese Zugang zu den Dokumenten hätten. Er bestätigte nicht, dass es sich bei den Aussagen um ein Teilgeständnis handelt.
Neben Kaili wurde auch der italienische Europaabgeordnete Antonio Panzeri festgenommen. Er sitzt ebenfalls in Belgien in Haft. Der ehemalige Europaabgeordnete der Sozialdemokraten gilt als eine der zentralen Figuren im Korruptionsskandal um angenommene Schmiergelder aus dem Golfstaat Katar und aus Marokko.
Italienisches Gericht stimmt Auslieferung zu
Nun soll auch seine Ehefrau nach Belgien ausgeliefert werden. Ein Gericht in der norditalienischen Stadt Brescia gab ihrer Auslieferung statt, wie mehrere italienische Medien am späten Montagabend berichteten. Gegen die Frau liegt ein europäischer Haftbefehl vor.
Die Strafverfolgung legt ihr Korruption, Geldwäsche sowie die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung zur Last. Bislang saß sie zusammen mit ihrer Tochter, über deren Auslieferung das Gericht am Dienstag entscheiden will, im Hausarrest.
Laut Nachrichtagentur Ansa wollen die Verteidiger der 67-Jährigen gegen die Entscheidung in Berufung gehen. Sie erklärten demnach vor der Verkündung, dass ihre Mandantin bei einer Auslieferung ins Gefängnis müsse und das eine Verschärfung der bisherigen Maßnahme, dem Hausarrest, darstelle. In diesem Zusammenhang sprachen sie davon, dass die "Europäische Menschenrechtskonvention verletzt werde". Panzeris Ehefrau sagte in der Verhandlung, einen Urlaub für 100.000 Euro habe es nie gegeben und über die Angelegenheiten ihres Mannes habe sie nichts gewusst.
- Nachrichtenagentur dpa