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Welchen Einfluss hat Laura Loomer auf Donald Trump?


Republikaner nervös
Ist diese Frau die Trump-Flüsterin?

Von t-online, wan

Aktualisiert am 13.09.2024Lesedauer: 5 Min.
imago images 0307161068Vergrößern des BildesLaura Loomer bei einer Wahlveranstaltung (Archivbild): Sie soll großen Einfluss auf Donald Trump haben. (Quelle: IMAGO/imago)

Sie reist mit ihm im Privatjet, zankt sich mit einer seiner Anhängerinnen und hetzt gegen Kamala Harris. Wer ist Laura Loomer?

Sie nannte die Terroranschläge vom 11. September einen "Inside Job" (Straftat, die durch eine Person mit einer Vertrauensstellung begangen wird), hetzt gegen Muslime und verglich ihre Verbannung von der Plattform X mit dem Holocaust. Und dennoch, oder auch gerade deswegen, ist Laura Loomer immer nahe an Donald Trump dran. Als der republikanische Präsidentschaftskandidat zur Debatte mit Kamala Harris flog, war sie an Bord seines Privatjets, und auch am Morgen danach wich sie nicht von seiner Seite, wie das US-Nachrichtenportal "Samfor" schrieb.

Der Aufruhr um die Aussage zum Anschlag auf das World Trade Center im Jahr 2001 hielt Loomer nicht davon ab, ein Jahr später erneut Trump zum Gedenken an den Anschlag zu begleiten. Sie habe niemals die Tatsache geleugnet, dass Islamisten die Attacke auf die USA durchgeführt haben, sagte die 31-Jährige dem Sender CNN.

Doch in Republikaner-Kreisen macht man sich wohl Sorgen um den Einfluss der Ultrarechten auf Trump. Nach seinen wirren Aussagen über Katzen verspeisende Flüchtlinge (die nicht belegt sind), stellen sich manche Berater die Frage, wer Trump da zur Seite steht. "Trump hat die Debatte wegen seines Auftretens verloren", sagte Dennis Lennox, ein republikanischer Berater, zu "Semafor". "Das kommt davon, wenn man in der Fox-News-X-Blase lebt und sich auf Matt Gaetz, geschweige denn Laura Loomer, verlässt". Loomer hatte einen Tag vor der Debatte die Katzen-Beschuldigungen auf X geteilt.

Eine anonyme Quelle, die der Trump-Kampagne nahe steht, sagte "Semafor", man sei "zu 100 Prozent" besorgt über die Nähe von Loomer zu Trump: "Unabhängig von den Beschränkungen, die die Trump-Kampagne für sie eingerichtet hat, glaube ich nicht, dass es funktioniert", wurde die Quelle zitiert

Beleidigende Beiträge zu Kamala Harris

Die selbst ernannte Journalistin – sie schrieb für die ultrarechte Webseite "Infowars" – kennt kaum Zurückhaltung. Als CNN über einen Beitrag von ihr berichtete, in dem sie über die indische Herkunft von Kamala Harris spottete, schrieb sie: "Es ist mir egal, ob die Medien meine sachlichen Beiträge als beleidigend empfinden. Ich finde ihre Politik, die unser Land zerstört hat, beleidigend!"

Ihre Popularität hat die rechte Republikanerin den Videos auf ihrer Webseite zu verdanken, in denen sie Demokraten vor laufender Kamera konfrontiert. Sie nahm sich vorwiegend muslimische Kandidaten in Michigan und Minnesota vor. Mittlerweile wird sie von demokratischen Veranstaltungen ausgeschlossen, schreibt "Semafor".

Loomer sieht sich selbst als pro-weiße Nationalistin. Als jüngst die schwarze Politikerin Sheila Jackson Lee starb, schrieb Loomer: "Selbst auf ihrem Sterbebett konnte diese Ghettoschlampe den Namen von Präsident Trump nicht aus ihrem ekelhaften Mund verbannen".

Im Januar reiste Loomer mit Trump zu einem Wahlkampfauftritt in Iowa. Dabei lobte Trump seine treue Anhängerin explizit, nannte sie "wirklich talentiert" und "erstaunlich" und bat das Publikum, ihr stehend zu applaudieren. Das besorgte einige Republikaner und Loomer reagierte prompt: "Die einzigen Leute, die sich Sorgen machen, dass Präsident Trump mich umarmt, sind Leute, die ihm gegenüber illoyal sind und etwas zu verbergen haben. Ich war für Präsident Trump nur positiv".

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Steckt sie hinter Trumps rasistischen Äußerungen?

Ihre Verehrung geht so weit, dass sie auch parteiinterne Gegner Trumps ins Visier nimmt. Ron DeSantis nannte sie einen "abwesenden Gouverneur", der Trump mit einer eigenen Kandidatur hintergangen habe. Und die Republikanerin Marjorie Taylor Greene, ebenfalls eine glühende Trump-Verehrerin, die selbst nicht um harsche Worte verlegen ist, nannte Loomer eine "Verräterin".

Trump hatte sich jüngst zu Harris und ihrer Herkunft geäußert. "Ich wusste nicht, dass sie schwarz ist, bis sie vor einigen Jahren zufällig schwarz wurde, und jetzt will sie als schwarz bekannt sein. Ich weiß also nicht, ist sie Inderin oder ist sie schwarz?", sagte er in einem Interview mit afroamerikanischen Journalisten. Aus seinem engsten Kreis ist laut CNN zu hören, dass diese Aussagen eigentlich nicht vom ihm gekommen seien.

"Er war nicht derjenige, der sich dieses Argument ausgedacht hat", sagte ein Berater. Er nennt Loomer als Grund, die Harris auf X grundlos beschuldigt hatte, im Vorfeld von Trumps Auftritt ihre schwarze Herkunft zu verbergen.

Als Politikerin hatte Laura Loomer in der Vergangenheit eher wenig Erfolg. Sie kandidierte in Florida zweimal für den Kongress, sogar in dem Bezirk, in dem sich Trumps Anwesen Mar-a-Lago befindet. Doch auch ihre Verweise auf die Nähe zum Ex-Präsidenten half nicht: Sie verlor bei beiden Versuchen.

Nach Attentat auf Trump flog sie in seinem Flugzeug mit

Im vergangenen Jahr soll Trump sogar überlegt haben, Loomer in seinen Mitarbeiterstab zu holen. Das konnten seine Berater wohl verhindern, berichtete CNN. Sie selbst hatte gesagt, dass sie gar kein Amt wolle, sondern sich als Fürsprecherin Trumps verstehe und glaube, Trump verdiene uneingeschränkte Loyalität. Dieser lässt sie nahe an sich ran, findet sie in der Menge bei einer Kryptokonferenz und lobt sie laut "Semafor"als eine "fantastische Person".

Dass sie sogar mit Trumps Flugzeug unterwegs ist, in dem seit dem Attentat als Sicherheitsmaßnahme die Zahl der Passagiere reduziert wurde, sieht sie selbst als ein Zeichen, dass der Republikaner sie als wichtig erachtet. "Er wollte, dass ich an dem Tag, an dem er fast ermordet wurde, mit ihm im Flugzeug sitze. Ich war bei ihm. Ich bin mit ihm zur Republican National Convention geflogen, um zu zeigen, dass ich eine vertrauenswürdige Person bin und ihm den Rücken stärke", sagte Loomer.

Heftiger Streit mit Republikanerin Marjorie Taylor Greene

Doch neue Attacken gegen Harris gehen selbst hart gesottenen Rechten wie Marjorie Taylor Greene (Spitzname MTG) zu weit. Loomer hatte in Anspielung auf Harris indische Abstammung auf X unter anderem geschrieben: "Das Weiße Haus wird nach Curry riechen". Wegen dieser Angriffe auf Harris geht Greene geht jetzt auf Konfrontation. Loomers Ausführungen über Harris' Abstammung seien "extrem rassistisch", schrieb sie, "das ist nicht, wofür Präsident Trump steht". Greene rät, dass dieses Verhalten "niemals toleriert werden sollte".

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Loomer schlug in gewohnter Weise zurück: "Glenn [Greenes Partner] und MTG sind Gossenmüll", schrieb sie auf X. Trump selbst scheinen die gegenseitigen Beschuldigungen seiner loyalen Verehrerinnen egal zu sein. Er sprach beiden immer wieder seine Bewunderung aus.

Mittlerweile hat sich auch das Weiße Haus zu Wort gemeldet. Pressesprecherin Karine Jean-Pierre kritisierte am Donnerstag Trumps Umgang mit der rechtsgerichteten Verschwörungstheoretikerin Loomer. "Kein Staatsoberhaupt sollte sich jemals mit jemandem zusammentun, der diese Art von Hässlichkeit, diese Art von rassistischem Gift verbreitet", sagte Jean-Pierre bei einer Pressekonferenz.

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