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Ein Satz lässt aufhorchen: Joe Bidens bewegender Appell an die Nation


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US-Präsident hält bewegende Rede
Ein Satz von Biden lässt aufhorchen


Aktualisiert am 26.07.2024Lesedauer: 4 Min.
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US-Präsident Biden hält eine emotionale Rede an die gesamte Nation. (Quelle: reuters)

US-Präsident Biden hält eine emotionale Rede an die gesamte Nation. Die Beweggründe für den Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen nennt er nicht. Aber er deutet etwas an.

Kann Joe Biden die Zweifel an seiner Eignung für das Amt des US-Präsidenten zerstreuen? Diese Frage stand für viele Beobachter in den USA im Mittelpunkt, als der 81-Jährige am Mittwochabend (Ortszeit) seine Rede aus dem Oval Office hielt. Diese war angekündigt worden als Erklärung dafür, warum Biden sich am Sonntag aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen hat.

Vor allem Vertreter der Republikaner fordern seitdem, Biden möge sich sofort aus dem Amt schleichen. Er sei nicht nur nicht geeignet, als Präsidentschaftskandidat anzutreten, er sei schlicht nicht mehr fähig, die Amtsgeschäfte zu führen. Der schwache Auftritt bei dem TV-Duell gegen Donald Trump vor gut einem Monat und die erneute Corona-Erkrankung Bidens, aufgrund der er sich vergangene Woche in sein Sommerhaus in Rehoboth zurückziehen musste, hatten Stimmen nach einem sofortigen Rücktritt laut werden lassen.

Biden trat diesen Forderungen entgegen. Und es wurde nicht einfach nur eine Erklärung seines Rückzugs aus dem Präsidentenrennen. Es wurde eine emotionale, kraftvolle Rede an eine gespaltene Nation.

So mahnte Biden seine Landsleute mit Blick auf Donald Trump eindringlich davor, das Land "Monarchen und Diktatoren" zu überlassen. Denn das sei es, worum es in den kommenden Monaten gehe. Biden zitierte den früheren US-Präsidenten George Washington: "Präsidenten sind keine Könige."

Biden lobt Harris als "hartnäckig und erfahren"

"Ich liebe mein Land, aber in Verteidigung der Demokratie, die jetzt auf dem Spiel steht, trete ich nicht mehr an." Biden sagte, das Land müsse wieder vereint werden und dass es nun an der Zeit für "frische, neue und jüngere Stimmen" sei. Daher unterstütze er seine Stellvertreterin Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Er dankte Harris dafür, eine "unglaubliche Vizepräsidentin" für ihn gewesen zu sein und "eine Führerin für unser Land". Er nannte sie "erfahren, hartnäckig und fähig".

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Biden absolvierte den rund elfminütigen Auftritt im Weißen Haus weitgehend souverän. An seinem Schreibtisch im Oval Office sitzend, las der 81-Jährige seine Rede von einem Teleprompter ab. Sein Blick war fest, seine Stimme deutlich. Lediglich einzelne Worte und Phrasen musste er wiederholen. Doch der Inhalt seiner Worte, die er häufig mit energischen Gesten unterstrich, war unmissverständlich.

Biden schwor seine Landsleute auf einen harten Wahlkampf ein und warnte eindringlich davor, die Abstimmung am 5. November als eine von vielen zu sehen. Er nannte den Urnengang vielmehr eine "Schicksalswahl". Es gehe um nichts weniger als die Verteidigung der Demokratie. "Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, werden unser Schicksal für Generationen bestimmen. Es geht darum, ob wir uns für Hoffnung oder Hass, für Einheit oder Spaltung entscheiden."

Biden: "Das macht Amerika so besonders"

Den Forderungen nach einem sofortigen Rücktritt aus dem Amt erteilte er eine klare Absage. "In den nächsten sechs Monaten werde ich mich darauf konzentrieren, meine Aufgabe als Präsident zu erfüllen", so Biden. Er wolle in den kommenden Monaten weiter daran arbeiten, die Preise für Verbraucher zu senken, die Wirtschaft anzukurbeln, persönliche Freiheitsrechte und Bürgerrechte zu verteidigen. Er werde außerdem gegen die Klimakrise ankämpfen, die Nato zusammenhalten und den russischen Präsidenten Wladimir Putin daran hindern, sich die Ukraine einzuverleiben.

Biden blickte dann auch noch einmal auf die Errungenschaften seiner Amtszeit zurück. Er habe es mit den großen Pharmakonzernen aufgenommen, viel für den Umweltschutz getan, die Gewalt reduziert und die Grenzen geschützt. "Das habe ich geschafft", sagte er selbstbewusst.

Ein wenig Bitterkeit war auch folgenden Worten anzuhören, die der Präsident sprach: "Ich glaube, dass meine Leistungen als Präsident, meine Führungsrolle in der Welt und meine Vision für die Zukunft Amerikas eine zweite Amtszeit verdient hätten." Beobachter werteten die Aussage so, dass Biden sich für seine politischen Errungenschaften nicht genug gewürdigt sieht – und auch deshalb eine zweite Amtszeit anstrebte.

In US-Medien heißt es, dass Bidens Berater ihn letztlich mit Umfrageergebnissen konfrontiert hätten, nach denen die Demokraten bei der Wahl im November in Staaten verloren hätten, die ihnen eigentlich sicher sind. Das soll Biden schließlich zum Umdenken bewegt haben. In einem TV-Interview vor einigen Wochen hatte er noch gesagt, nur Gott könne ihn zum Rückzug bewegen. Nun waren es wohl doch nackte Zahlen.

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Im Rückgriff auf das Zitat eines weiteren berühmten US-Präsidenten – Benjamin Franklin – verwies Biden darauf, dass nicht nur die Republik in Gefahr sei, sondern mehr noch eine "heilige Idee". Die Idee von Amerika als einem Land der Möglichkeiten, wo jeder sein Glück finden könne. Dies sei die "stärkste Idee der Welt".

Präsident richtet eindringlichen Appell an die Nation

Um das zu illustrieren, sprach Biden noch einmal seine eigene Aufsteigergeschichte an. "Wer hätte gedacht, dass es ein kleiner, stotternder Junge aus bescheidenen Verhältnissen eines Tages bis ins Oval Office hinter diesen Schreibtisch bringen würde. Und doch bin ich hier. Das ist es, was Amerika so besonders macht", sagte er.

Und auch wenn das Land die Idee nicht immer vollumfänglich habe erfüllen können, gehe es jetzt doch darum, sie zu verteidigen. Amerika stehe an einem "Wendepunkt". Und die Amerikaner hätten also die Wahl zwischen Demokratie und Diktatur, zwischen Freiheit und Unfreiheit.

Der US-Präsident brachte es mit einem eindringlichen demokratischen Appell an alle Amerikaner auf den Punkt: "Ob wir die Republik behalten, das liegt jetzt in Ihren Händen. Die Macht liegt in Ihren Händen." Dann bedankte er sich dafür, dass er dem Land mehr als 50 Jahre habe dienen dürfen. Es wirkte beinahe so, als kämpfte er dabei mit den Tränen.

Verwendete Quellen
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