Der Rückzug und die Folgen Die Reaktionen: Trump tritt gegen Biden nach
Knapp drei Monate vor der US-Wahl steigt Joe Biden aus dem US-Präsidentschaftsrennen aus. Donald Trump reagiert prompt.
Der amtierende US-Präsident Joe Biden zieht seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen zurück und empfiehlt als Ersatzkandidatin seine Vizepräsidentin Kamala Harris. Diese Verkündung hat am Sonntagabend Reaktionen auf der ganzen Welt ausgelöst.
Bidens Ehefrau Jill drückte kurz nach der Verkündung ihre Unterstützung aus. Sie teilte das Statement über seinen Rückzug und versah es mit zwei Herzen.
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Der frühere US-Präsident Bill Clinton und dessen Ehefrau, die einstige US-Außenministerin Hillary Clinton, stellen sich nach dem Rückzug von Biden hinter dessen Vize Kamala Harris als Ersatzkandidatin. "Es ist uns eine Ehre, gemeinsam mit dem Präsidenten die Vizepräsidentin Harris zu unterstützen, und wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um ihr zu helfen", schrieben die Clintons in einer Stellungnahme. Jetzt sei es an der Zeit, Harris zu unterstützen und für ihre Wahl zu kämpfen. "Amerikas Zukunft hängt davon ab."
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Auch der ehemalige Präsident Barack Obama zollte seinem einstigen Vize Biden Respekt für seine Entscheidung. "Joe Biden ist einer der bedeutendsten Präsidenten Amerikas und ein guter Freund und Partner für mich", schrieb er. Heute habe er zudem gezeigt, dass er "ein Patriot von höchstem Rang" sei.
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Trump: Biden nicht in der Lage, das Amt zu bekleiden
Donald Trump reagierte in einem Post auf seiner Plattform Truth Social. "Joe Biden war nicht in der Lage, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, und er ist sicherlich nicht in der Lage, das Amt zu bekleiden", schreibt der Kandidat. Er habe das Amt durch "Lügen und Fake News" erlangt und alle um ihn herum hätten gewusst, dass er nicht fit sei, das Amt auszufüllen.
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Mike Johnson, Republikaner aus Louisiana und Sprecher des US-Repräsentantenhauses, warf Joe Biden und dessen Partei vor, sich undemokratisch zu verhalten. Die Demokraten würden sich selbst als "Partei der Demokratie" bezeichnen, aber hätten nun die Stimmen von 14 Millionen Amerikanern für ungültig erklärt. Außerdem griff er Kamala Harris scharf an und bezeichnete sie als eine "unfähige Grenzschutzbeauftragte".
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Tech-Milliardär Elon Musk will über den Rückzug Joe Bidens aus dem US-Präsidentschaftsrennen Bescheid gewusst haben. "Ich habe letzte Woche gehört, dass er sich genau zu diesem Zeitpunkt zurückziehen würde. Das war in DC allgemein bekannt", schrieb Musk auf der Plattform X, die ihm gehört. Musk kommentierte den Online-Diskurs um Bidens Rückzug mit etlichen weiteren Beiträgen bei X.
Kremlsprecher Dmitri Peskow erinnerte derweil daran, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Biden als berechenbaren Kandidaten eingestuft habe, der für Russland vorzuziehen sei. Aber: "Die Wahl ist noch vier Monate entfernt, und das ist eine lange Zeit, in der sich viel ändern kann", sagte Peskow mit Blick auf die US-Wahl im November. "Wir müssen geduldig sein und genau beobachten, was als Nächstes passiert." Priorität für Russland habe, die Ziele des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu erreichen.
Scholz: Bidens Entscheidung "verdient Anerkennung"
Deutsche Politiker zollten Biden für seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen indes Respekt. So schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf der Plattform X, Bidens Entschluss, "nicht noch einmal zu kandidieren, verdient Anerkennung". Biden, den Scholz als "mein Freund" bezeichnete, habe viel erreicht, so der Kanzler: "für sein Land, für Europa, die Welt". Den gleichen Beitrag veröffentlichte Scholz kurze Zeit später noch einmal auf Englisch.
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Auch CDU-Chef Friedrich Merz verwies in seinem X-Beitrag darauf, Biden habe mehr als fünf Jahrzehnte lang dem amerikanischen Volk gedient. "Seine heutige Entscheidung verdient größten Respekt."
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"Joe Biden hat als Präsident seinem Land auf beeindruckende Art und Weise gedient. Und er tut es auch mit diesem Schritt. Mein größter Respekt!", schrieb die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang auf der Plattform X.
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Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner schrieb bei X, es sei ein "erwarteter Paukenschlag in den USA". Am Ende sei dies alternativlos und notwendig, um den republikanischen Kandidaten Donald Trump doch noch zu besiegen.
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Biden habe seinen Fehler, erneut zu kandidieren, spät, aber nicht zu spät korrigiert, schrieb der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen auf X. "Auch das verdient größten Respekt. Die Demokratische Partei hat nun die Chance, den Wahlkampf noch einmal zu drehen."
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Biden war nach einem desaströsen Auftritt bei einem Fernsehduell gegen den Ex-Präsidenten Trump Ende Juni extrem in die Kritik geraten. Nach dem Duell entflammte die Debatte über die Eignung des Bidens als Präsidentschaftskandidat der Demokraten in ganz neuem Ausmaß – und in aller Öffentlichkeit.
Bidens Umfragewerte hatten sich zuletzt nochmal deutlich verschlechtert. In seiner eigenen Partei wagten sich einer nach dem anderen vor, um öffentlich Bidens Rückzug aus dem Rennen um die Präsidentschaft zu fordern. Der Präsident selbst versuchte zunächst, sich herauszureden. Bei diversen Auftritten gab er sich trotzig und versicherte ein ums andere Mal, er werde sich nicht zurückziehen. Doch es folgten weitere Patzer. Und am Ende wurde der Druck aus den eigenen Reihen offenbar zu groß.
- Nachrichtenagentur dpa
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