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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Sturm auf Kapitol Kein Bio-Essen in Haft: QAnon-"Schamane" hungert
Lieber hungert er, als konventionelle Lebensmittel zu essen: Der Mann mit gehörnter Fellmütze aus dem US-Kapitol hat seit seiner Verhaftung am Samstag nichts gegessen. Das wurde bei seiner ersten Gerichtsanhörung bekannt.
Der Mann, der mit gehörnter Fellmütze und freiem Oberkörper an der Stürmung des US-Kapitols in Washington teilnahm, wurde am Montag zum ersten Mal von einem Gericht angehört. Jake Angeli stellte sich am Samstag dem FBI in Phoenix im Bundesstaat Arizona. Die Richterin Deborah Fine entschied nach einer telefonischen Anhörung, den 33-Jährigen vorerst in Untersuchungshaft zu belassen, berichtet die Zeitung "The Arizona Republic".
Sein Pflichtverteidiger Gerald Williams gab vor Gericht an, dass sein Mandant seit seiner Verhaftung nichts gegessen habe. Angeli verfolge eine strenge Diät, sagte Williams. Er wisse aber nicht sicher, ob dies religiöse oder gesundheitliche Gründe habe. Richterin Fine beauftragte Williams damit, den zuständigen US-Marshal, den Beamten der nationalen Justizbehörden, zu kontaktieren. "Mr. Chansley muss essen", sagte sie. Jake Angeli verwendet in der Öffentlichkeit diesen Namen, heißt vollständig aber eigentlich Jacob Anthony Angeli Chansley.
Mutter: Angeli wird von konventionellem Essen krank
US-Marshal David Gonzales sagte "The Arizona Republic", man werde eine Lösung finden. Man sei verpflichtet, sich an die Essgewohnheiten der Häftlinge anzupassen. Angelis Mutter, Martha Chansley, erklärte gegenüber Journalisten, ihr Sohn würde "sehr krank" werden, wenn er sich nicht von biologisch angebauten Lebensmitteln ernähren würde.
Jake Angeli wird wegen Störung des öffentlichen Friedens, gewaltsamen Eindringens und illegalen Aufhaltens in gesperrten Räumen des Kapitols angeklagt. Richterin Fine wird am Freitag darüber entscheiden, ob er bis zur Anklageerhebung in Washington in Gewahrsam bleiben wird. US-Marshal Gonzales erwartet aufgrund der Anschuldigungen gegen Angeli, dass dieser jahrelang in Haft bleiben wird. Der Angeklagte ist sich hingegen keiner Schuld bewusst: "Ich habe nichts falsch gemacht, ich bin durch eine offene Tür gegangen", sagte er dem Fernsehsender NBC.
Angeli ist den US-Behörden bereits bekannt: Bei Protesten in Phoenix fällt er regelmäßig auf. Auf Facebook bezeichnet er sich als "schamanisch Praktizierender". In vergangenen Interviews fiel er zudem als Leugner der Corona-Pandemie und Anhänger der "QAnon"-Verschwörungstheorie auf.