Update zur Corona-Infektion Trump bekommt experimentellen Antikörper-Cocktail
Donald Trump hat das Coronavirus immer heruntergespielt, jetzt ist er selbst infiziert. Er und seine Frau zeigen leichte Symptome. Sein Arzt behandelt ihn mit einer bislang kaum erprobten Methode.
Am 21. Januar dieses Jahres sagte US-Präsident Donald Trump über das Coronavirus noch: "Wir haben es vollkommen unter Kontrolle. Es geht um eine Person, die aus China gekommen ist. Alles wird gut sein." Ungefähr neun Monate später ist Trump selbst mit dem Virus infiziert. Auch First Lady Melania hat sich angesteckt. Beide zeigen Symptome. Der US-Präsident setzte seine persönlichen Wahlkampfauftritte vorerst aus und wird von seinem Arzt nun mit einem experimentellen Antikörper-Cocktail behandelt.
- Donald Trump:US-Präsident mit Coronavirus infiziert
Auf Twitter schrieb der amerikanische Präsident: "Wir werden unseren Quarantäne- und Genesungsprozess unverzüglich beginnen. Wir kommen zusammen da durch!" Auch sein Leibarzt bestätigte bereits, dass Trump die Amtsgeschäfte weiterführen werde. Sean Conley erklärte in einer Mitteilung: "Seien Sie versichert, dass ich erwarte, dass der Präsident während der Genesung weiterhin ohne Unterbrechung seinen Pflichten nachkommen wird."
Trump zählt zur Risikogruppe
Trumps Stabschef Mark Meadows bestätigte am Nachmittag einen Bericht der "New York Times", wonach der US-Präsident leichte Erkrankungssymptome zeigt. Der Präsident sei aber "guter Dinge". Meadows zeigte sich "optimistisch", dass der Präsident sich "schnell" erholen werde.
Der Stabschef machte keine genaueren Angaben zur Art der Symptome. Die "New York Times" jedoch schrieb unter Berufung auf zwei Personen, die über Trumps Zustand unterrichtet seien, dass es sich um erkältungsähnliche Symptome handle. Am Donnerstagabend sei noch über einen Behandlungsplan für den Präsidenten diskutiert worden.
Trumps Leibarzt Sean Conley teilte am Nachmittag (Ortszeit) mit, er habe dem Präsidenten eine Dosis synthetischer Antikörper des US-Pharmakonzerns Regeneron verabreicht. Der Hersteller hatte erst im September um eine Notfallzulassung für den experimentellen Wirkstoff-Cocktail gebeten. Conley sprach von einer "Vorsichtsmaßnahme".
Der Präsident nehme außerdem Zink, Vitamin D, das zur Bekämpfung von Schlafstörungen eingesetzte Mittel Melatonin, den Säurehemmer Famotidin und eine tägliche Aspirin zu sich. Trump sei insgesamt müde, aber "frohen Mutes", sagte Conley. Das Wahlkampfteam des US-Präsidenten hatte zuvor mitgeteilt, dass alle persönlichen Wahlkampfauftritte des Präsidenten bis auf Weiteres entweder verschoben oder online abgehalten werden.
Präsidentengattin Melania Trump teilte auf Twitter mit, sie weise ebenfalls leichte Symptome einer Erkrankung auf. Insgesamt gehe es ihr aber gut. Sie stelle sich auf eine rasche Genesung ein, schrieb die First Lady. Das Weiße Haus hatte zunächst lediglich mitgeteilt, dass es Trump und seiner Frau gut gehe. Von Symptomen war nicht die Rede.
Trump kämpft seit Jahren gegen Übergewicht
Eigentlich prahlt der US-Präsident gerne mit seinem Gesundheitszustand. Auch im Wahlkampf gegen Hillary Clinton wollte er mit seiner Gesundheit auftrumpfen. Doch mit seinen 74 Jahren gehört Trump zur Corona-Risikogruppe. Laut Robert Koch-Institut sind fast neun von zehn mit Covid-19 gestorbene Patienten (86 Prozent) 70 Jahre alt oder älter. Der US-Präsident fällt in diese Altersklasse.
Überdies kämpft Trump seit Jahren gegen Übergewicht, ebenfalls ein Risikofaktor bei einer Covid-19-Erkrankung. Sein früherer Leibarzt Ronny Jackson sagte in einem Interview mit der "New York Times", dass er alles versucht habe, damit Trump 15 Pfund abnehme, doch es habe nicht funktioniert.
Zusätzlich muss sich Trump seit Monaten gegen Berichte erwehren, er habe einen Schlaganfall erlitten. Experten wollen auf Videoaufnahmen Anzeichen für eine neurologische Störung, wie beispielsweise einen Schlaganfall, erkannt haben. Zudem befeuerte im September ein unangekündigter Krankenhausaufenthalt Trumps die Gerüchte. Sein Leibarzt Conley schrieb daraufhin, dass Donald Trump keinen Schlaganfall und keine Störung des Herz-Kreislauf-Systems habe.
Ein Sprecher des Weißen Hauses, Judd Deere, betonte nun: "Der Präsident nimmt die Gesundheit und Sicherheit von sich selbst und allen, die für ihn und das amerikanische Volk arbeiten, sehr ernst." In der Öffentlichkeit trug er gleichwohl meist keinen Mund-Nasen-Schutz.
Im Mai kam heraus, dass Trump nach eigenen Angaben ein Malariamedikament nehme, um einer Covid-19-Erkrankung vorzubeugen. Da der Präsident nun infiziert ist, scheint das von ihm hochgelobte "Hydroxychloroquin" nicht sonderlich viel gebracht zu haben.
In den USA infizieren sich noch immer täglich Zehntausende Menschen mit dem Coronavirus. Mehr als 7,2 Millionen Infektionen sind seit Beginn der Pandemie nachgewiesen worden. Mehr als 207.000 Menschen starben.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- New York Times: Die nächste Hürde für Trumps Gesundheit? (Englisch)
- Tagesspiegel: Weißes Haus tritt Gerüchten über Schlaganfall entgegen
- Twitter: Donald Trump
- Bundesregierung: Informationen für Risiko-Patienten