Corona-Ausbruch im Weißen Haus Trump verordnet Maskenpflicht – aber nicht für alle
Nach dem Bekanntwerden von zwei Infektionen bei US-Regierungsmitarbeitern ist das Tragen von Gesichtsmasken im Weißen Haus nun vorgeschrieben. Präsident Donald Trump selbst will aber keinen Gesichtsschutz tragen.
US-Präsident Donald Trump sieht die jüngsten Fälle von Corona-Infektionen im Weißen Haus nicht als Problem. "Wir haben das sehr gut unter Kontrolle", sagte Trump am Montag im Weißen Haus in Washington. Dies sei keineswegs ein Beleg dafür, dass das System an Sicherheitsvorkehrungen zusammengebrochen sei. "Das kann passieren." Jeden Tag kämen Hunderte Menschen ins Weiße Haus.
Er habe zudem angeordnet, dass US-Regierungsmitarbeiter im Weißen Haus nun Gesichtsmasken tragen müssen. Dies gilt für alle öffentlichen Bereiche der Regierungszentrale, jedoch nicht für die Büros, wie mehrere US-Medien am Montag übereinstimmend unter Berufung auf eine interne Dienstanweisung berichteten.
Am Freitag war bekannt geworden, dass die Sprecherin von US-Vizepräsident Mike Pence, Katie Miller, positiv auf Corona getestet worden war. Drei ranghohe Mitglieder der von Pence geleiteten Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses erklärten US-Medien zufolge daraufhin, dass sie sich vorsichtshalber zu Hause isolieren würden: der Immunologe und Trump-Berater Anthony Fauci, der Chef der US-Gesundheitsbehörde CDC, Robert Redfield, und der Leiter der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA, Stephen Hahn. Pence selbst will sich trotz der Infektion seiner Sprecherin Medienberichten zufolge nicht in Quarantäne begeben.
Trump selbst will keine Maske tragen
Trump erklärte, er selbst werde keine Maske tragen. Er komme niemandem so nahe, dass dies nötig wäre, sagte Trump vor Journalisten. Er stand dabei auf einem Podium im Garten des Weißen Hauses in sicherer Entfernung zu Mitarbeitern und Journalisten. Auch Vizepräsident Mike Pence will dem Vernehmen nach keine Maske tragen.
Mehrfach sagte Trump, es gebe lediglich einen Infektionsfall – tatsächlich wurden zwei Mitarbeiter des Weißen Hauses positiv auf das Coronavirus getestet. Trump betonte auch, drei Mitglieder der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses hätten sich wegen Kontakts zu der betroffenen Person lediglich vorsorglich in Quarantäne begeben.
Bereits am Donnerstag hatte das Weiße Haus mitgeteilt, dass ein Mitarbeiter Trumps mit dem Coronavirus infiziert sei. Der Präsident sei seitdem negativ auf das Virus getestet worden und bei bester Gesundheit, betonte ein Sprecher. Trump selbst sagte, er habe mit dem Mitarbeiter kaum Kontakt gehabt. Die Corona-Tests im Weißen Haus würden nun täglich und nicht mehr nur wöchentlich vorgenommen.
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Trump: Kontakt zu Pence möglicherweise reduzieren
Trump sagte am Montag, den drei Mitgliedern der Corona-Arbeitsgruppe werde es gut gehen und sie würden bald mit der Quarantäne durch sein. Auch Pence sei sowohl am Montag als auch am Sonntag negativ auf das Virus getestet worden. Er sei in sehr guter Verfassung. Trump betonte, er habe keine Kenntnis von weiteren Infektionsfällen im Weißen Haus.
Als Schutzmaßnahme wolle er seine Kontakte zu Pence aber möglicherweise reduzieren. Er werde mit Pence über eine mögliche Einschränkung ihrer Kontakte reden, antwortete Trump am Montag im Weißen Haus auf eine entsprechende Reporterfrage. Über eine solche mögliche Maßnahme könne er mit seinem Stellvertreter über das Telefon sprechen.
Die Coronavirus-Pandemie ist in den USA in vielen Landesteilen längst nicht unter Kontrolle. Das gilt auch für die Hauptstadt Washington und die angrenzenden Bundesstaaten Maryland und Virginia. In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es der Johns-Hopkins-Universität zufolge inzwischen 1,35 Millionen bestätigte Corona-Infektionen und 80.000 Todesfälle.
- Nachrichtenagenturen afp, dpa und Reuters