Demokraten bleibt nur Joe Biden Bernie Sanders steigt aus US-Präsidentschaftsrennen aus
Er wollte als Kandidat der Demokraten ins Weiße Haus einziehen. Nun hat Bernie Sanders seinen Rückzug aus dem Rennen um die Präsidentschaft in den USA bekanntgegeben.
Der linke Senator Bernie Sanders steigt aus dem Präsidentschaftsrennen der US-Demokraten aus und macht damit den Weg frei für eine Kandidatur des Ex-Vizepräsidenten Joe Biden. Sanders' Wahlkampfteam gab seine Entscheidung einen Tag nach der jüngsten Vorwahl im US-Bundesstaat Wisconsin bekannt. Damit ist Biden der einzige verbliebene Bewerber im Rennen der Demokraten und steht de facto als Herausforderer von Präsident Donald Trump fest. Die Wahl findet am 3. November statt.
Sanders dankte seinen Unterstützern. Ohne die rund zehn Millionen Spender und Tausenden freiwilligen Mitarbeiter wäre der Wahlkampf nicht möglich gewesen, erklärte Sanders am Mittwoch vor Anhängern in einer Videobotschaft. Der Kampf für eine gute Krankenversicherung für alle Amerikaner, für faire Löhne und gegen Ungleichheit gehe weiter, sagte Sanders.
"Krankenversicherung ist ein Menschenrecht", betonte Sanders. Seiner Kampagne sei es gelungen, wichtige Themen wie Umweltschutz und einen höheren Mindestlohn durchzusetzen. Bis vor Kurzem hätten diese noch als "radikal" gegolten, sagte er.
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus war der US-Wahlkampf zuletzt weitgehend zum Erliegen gekommen. Diverse Bundesstaaten verschoben ihre ursprünglich für März und April angesetzte Vorwahlen auf einen späteren Zeitpunkt. Lediglich Wisconsin scherte aus und hielt seine Vorwahl trotz hitziger Diskussionen und gegen den Willen des dortigen Gouverneurs zum ursprünglichen Termin ab. Bislang gab es noch keine belastbaren Ergebnisse aus Wisconsin.
Zu Beginn des Rennens hatte Sanders in nationalen Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern über längere Zeit geführt. Er war auch stark in die Vorwahlserie gestartet. Am "Super Tuesday" am 3. März, dem wichtigsten Vorwahltag mit Abstimmungen in 14 Bundesstaaten, räumte Biden jedoch ab und gewann in zehn Staaten. Auch bei den nächsten größeren Vorwahltagen setzte Biden seine Siegesserie fort und baute seinen Vorsprung vor Sanders aus – zuletzt nun auch in Wisconsin.
Innerhalb der Demokraten gab es Vorbehalte gegen Sanders
Diverse ehemalige Mitstreiter, die aus dem parteiinternen Rennen ausgestiegen waren, hatten sich öffentlich für Biden als Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen und ihre Anhänger dazu aufgerufen, dessen Kampagne zu unterstützen. Biden war von 2009 bis 2017 Vize des US-Präsidenten Barack Obama. Für Sanders dagegen gab es keine solchen Solidaritätsbekundungen. Viele prominente Führungsfiguren der Demokraten hatten von Anfang an Vorbehalte gegen Sanders, den selbsternannten "demokratischen Sozialisten", als Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei.
Sanders vertritt seit Jahrzehnten eine klar linke Agenda. Der Senator aus Vermont kämpft unter anderem für eine Krankenversicherung für alle und für eine stärkere Besteuerung von Reichen. Einige seiner Positionen waren bei den Demokraten anfangs verschrien, sind dort inzwischen aber etabliert. Kritiker werfen ihm dennoch vor, zu radikal zu sein. Der 78-Jährige hatte sich bereits bei der Wahl 2016 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bemüht, unterlag damals bei den Vorwahlen aber seiner Konkurrentin Hillary Clinton.
Im Sommer wollen die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell küren: Der Nominierungsparteitag war ursprünglich für Mitte Juli angesetzt, wurde wegen der Corona-Krise aber auf Mitte August verlegt.
Knapp 30 Bewerber gingen ins Rennen – nur Biden bleibt übrig
Zu Beginn hatten sich bei den Demokraten fast 30 Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei bemüht. Sie stiegen jedoch nach und nach aus, mit dem Fortschreiten der Vorwahlen zuletzt immer schneller.
Bei den Republikanern steht bereits fest, dass Trump als Kandidat seiner Partei zur Wiederwahl antreten wird. Der Amtsinhaber hatte anfangs zwar mehrere parteiinterne Mitbewerber gehabt. Diese stellten aber zu keiner Zeit eine ernstzunehmende Konkurrenz dar. Der Nominierungsparteitag der Republikaner steht ebenfalls im August an. Die eigentliche Präsidentenwahl ist für den 3. November angesetzt.
- Nachrichtenagenturen Reuters und AFP