Tränenreicher Abschied Joe Biden würdigt "Helden" McCain
Tausende nehmen Abschied von John McCain. Auch Ex-Vizepräsident Biden verabschiedet sich unter Tränen von seinem Freund - dessen Leiche anschließend nach Washington gebracht wird.
Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden hat seinen engen Freund und Parteirivalen, den verstorbenen Senator John McCain, als einen "Helden" gewürdigt. "Er gab Amerikanern Vertrauen", sagte Biden am Donnerstag bei einem Trauergottesdienst vor zahlreichen Gästen in Phoenix. "John war ein Held." Charakter, Mut, Ehre, Integrität und nicht zuletzt auch Optimismus hätten McCain ausgezeichnet. "Er konnte den Missbrauch von Macht nicht ausstehen. Wo immer er ihn sah, in welcher Form, in welchem Land auch immer."
Der Demokrat Biden - der lange Zeit gemeinsam mit dem Republikaner McCain im US-Senat saß - bedauerte, dass die Suche nach politischem Konsens in den Hintergrund gerückt sei. "Alles, was wir heute machen, ist, die Opposition in beiden Parteien anzugreifen, ihre Motive, nicht den Inhalt ihrer Argumente", sagte er. "John verstand, dass Amerika vor allem eine Idee war. Verwegen und riskant. Organisiert nicht um Stämme herum, sondern um Ideale."
"John McCains Einfluss in Amerika ist nicht vorbei"
Biden - dem bei der Ansprache die Tränen kamen - zeigte sich überzeugt, dass McCains politisches Wirken über dessen Tod hinweg großen Einfluss haben werde. "Johns Vermächtnis wird Generationen von Anführern inspirieren und herausfordern", sagte Biden. "John McCains Einfluss in Amerika ist nicht vorbei."
Bereits am Mittwoch hatten Tausende Trauernde in Phoenix Abschied von McCain genommen. Mit dem Gottesdienst am Donnerstag endeten die Trauerfeierlichkeiten in McCains Heimatstaat Arizona. Der US-Senator wäre am vergangenen Mittwoch 82 Jahre alt geworden. Am vergangenen Samstag war er an einem Hirntumor gestorben.
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Donald Trump nimmt nicht an Trauerfeier teil
McCains Leiche sollte am Nachmittag (Ortszeit) mit einer Regierungsmaschine nach Washington gebracht werden. Am Freitag soll der Tote dann im Kapitol in der US-Hauptstadt Washington aufgebahrt werden. Wie schon in Phoenix werden auch dort Bürger die Möglichkeit haben, sich von McCain zu verabschieden.
Am Samstag findet eine Trauerfeier in der Nationalen Kathedrale in Washington statt. Dort sollen unter anderem die Ex-Präsidenten Barack Obama und George W. Bush Ansprachen halten. Aus Deutschland wird Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) erwartet.
US-Präsident Donald Trump - dessen Widersacher McCain war - nimmt an der Veranstaltung nicht teil. Nach McCains Tod am Samstag auf seiner Ranch in Arizona war Trump unter Druck geraten, die Verdienste des Kriegsveteranen und Senators öffentlich zu würdigen - was Trump am Montag schließlich tat. Am Sonntag soll der Kriegsveteran McCain auf dem Gelände der Marineakademie in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland beigesetzt werden.
- dpa