"Logistischer Aufwand" Trump erscheint nicht zu Vergewaltigungsprozess
Die US-Autorin Jean Carroll wirft dem Ex-US-Präsidenten Donald Trump Vergewaltigung vor. Der bleibt der Verhandlung am ersten Tag fern.
Gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump hat an diesem Dienstag in New York ein Zivilprozess wegen eines Vergewaltigungsvorwurfs begonnen – ohne dessen Anwesenheit. Ein Sprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur nach dem offiziell angesetzten Beginn des Verfahrens, dass Trump sich nicht im Gerichtsgebäude in New York aufhalte.
Die US-Autorin Jean Carroll wirft dem Republikaner vor, er habe sie Mitte der 1990er Jahre in einem New Yorker Kaufhaus vergewaltigt. Trump weist die Anschuldigung zurück.
Die heute 79-Jährige verlangt von Trump eine Entschädigung. Strafrechtlich sind die Vorwürfe verjährt. Ein neues New Yorker Gesetz machte zuletzt die Erweiterung um den Vorwurf der Körperverletzung möglich. Es wird geschätzt, dass der Prozess eine Woche lang dauern könnte.
Trump reagierte: Carroll nicht sein Typ
Ob der 76 Jahre alte Trump zu dem Prozess erscheinen wird, war bereits vorher fraglich gewesen. Sein Anwalt Joseph Tacopina hatte gesagt, der ehemalige Präsident würde zwar gerne nach New York kommen, wolle der Stadt aber den großen logistischen Aufwand ersparen, der mit einer Reise in die Großstadt und durch Manhattan verbunden wäre.
Carroll, die heute 79 Jahre alt ist, verlangt Entschädigung von Trump. Sie hatte den Vergewaltigungsvorwurf 2019 in einem Buchauszug öffentlich gemacht. Trump reagierte damals unter anderem mit den Worten, Carroll sei nicht sein Typ.
Er warf ihr auch vor, nur ihr Buch verkaufen zu wollen. Die Schriftstellerin klagte daraufhin gegen Trump – zunächst wegen Verleumdung, weil er sie als Lügnerin dargestellt habe.
Weitere Prozesse laufen
Die Stimmung in den USA bezüglich der rechtlichen Verfolgung Trumps ist aufgeheizt. Gegen ihn wird wegen einer Reihe möglicher Verbrechen ermittelt. Trump selbst weist alle Fälle als politisch motiviertes Vorgehen zurück. Er will die Nominierung der Republikaner für die Präsidentenwahl 2024 gewinnen.
Anfang April wurde Trump als erster ehemaliger US-Präsident strafrechtlich angeklagt. Der Manhattaner Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg wirft ihm vor, mit Schweigegeldzahlungen an zwei Frauen versucht zu haben, seine Chancen bei der Präsidentenwahl 2016 zu erhöhen, und damit gegen Wahlgesetze verstoßen zu haben.
- Nachrichtenagentur dpa