Terrormiliz IS bekennt sich Mindestens zwölf Tote bei Anschlag in Afghanistan
Es ist bereits das dritte Attentat innerhalb einer Woche: Im Norden Afghanistans sind mindestens zehn Menschen bei einem Anschlag auf eine Moschee gestorben. Experten befürchten ein weiteres Ausufern der Gewalt.
Bei einem Anschlag in einer schiitischen Moschee der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif sind am Donnerstag mindestens zwölf Menschen getötet worden. 58 weitere seien verletzt worden, sagte ein Sprecher der Taliban-Polizei der Provinz Balch der Nachrichtenagentur AFP. 32 Verletzte schweben demnach in Lebensgefahr. Die Explosion ereignete sich, während sich viele Gläubige im heiligen Fastenmonat Ramadan zum Mittagsgebet in dem Gotteshaus aufhielten.
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. IS-Kämpfer hätten eine Tasche mit einer Bombe in der Moschee platziert, die dann ferngezündet worden sei, schrieb die Miliz im Onlinedienst Telegram.
Experten warnen vor weiteren Anschlägen
Erst am Dienstag waren bei einem Anschlag auf eine schiitische Jungen-Schule in der Hauptstadt Kabul mindestens sechs Menschen getötet worden. Im Nordosten des Landes, in Kundus, wurden am Donnerstag zudem mindestens vier Menschen getötet. Mindestens 18 weitere Menschen seien verletzt worden, als eine an einem Fahrrad befestigte Bombe explodiert sei, sagte ein Polizeisprecher. Der Anschlag habe sich gegen ein Fahrzeug mit Mechanikern einer Taliban-Militäreinheit gerichtet.
Auch diese Tat reklamierte der IS für sich. Die Miliz erklärte jedoch, ihre Kämpfer hätten einen Sprengsatz in einem Bus mit Angestellten des Flughafens Kundus gezündet.
Schiitische Muslime sind in Afghanistan häufig Ziel von Anschlägen sunnitischer Extremisten-Gruppen wie dem IS. Experten befürchten, dass es wegen der Rivalität mit anderen Extremistengruppen zu noch mehr Gewalt kommen könnte.
Masar-i-Scharif und Kundus waren lange Zeit Standorte der Bundeswehr in Afghanistan. Im Sommer vergangenen Jahres zogen die internationalen Truppen nach 20 Jahren aus Afghanistan ab, die radikalislamischen Taliban übernahmen daraufhin die Regierung in Kabul.
- Nachrichtenagentur: AFP, Reuters